Wiesen ? kleiner Bahnhof ganz groß... so habe ich den Artikel überschrieben, der vor einigen Monaten in der Loki erschienen ist und den sicher einige von euch gelesen haben.
Ich möchte hier in diesem Forum in den nächsten Monaten die Gelegenheit nützen, etwas mehr über Wiesen in 0m zu erzählen, auch wenn ich einige schon wieder stöhnen höre, nein bitte nicht schon wieder eine 0m Anlage, das könnte doch noch süchtig machen...
Und es macht süchtig, diese 0m ?Droge?. Wie ich in meiner Vorstellung bereits geschrieben habe, habe auch ich viele Jahre in H0m gebaut und werde dies sicher bei Gelegenheit auch in Zukunft wieder machen, es ist einfach der perfekte Maßstab um gerade die RhB im Modell in einer entsprechenden gestalteten landschaftlichen Umgebung zu präsentieren. Aber wer die Detaillierung, die Fahreigenschaften und die Realitätsnähe der 0m Fahrzeuge einmal gesehen hat, der weiß warum ich - und ich denke viele andere auch - der Versuchung 0m nicht widerstehen konnte.
Ziel war es auf der einen Seite, eine transportable Ausstellungsanlage zu bauen, auf der anderen Seite aber auch ein Stück RhB im Maßstab 1:45 realitätsnah nachzugestalten. Genau hier zeigten sich aber schnell die Grenzen des größeren Maßstabes: Träume, wie etwa die Bahnhöfe Filisur oder Disentis im Modell, scheitern schnell an den dann zu erwartenden Dimensionen, insbesondere weil die Anlage nicht ausschließlich stationär aufgebaut sein sollte. Aber selbst dann, wer hat schon einen Hobbykeller mit 15 m Länge...
Klar war, dass im Hinblick auf einen abwechslungsreichen Betrieb ein Bahnhof nachgebaut werden sollte, zudem noch einer, an dem die Modernisierungswelle der vergangenen Jahrzehnte nicht zu viele Spuren hinterlassen hat. Und dann sollte ursprünglich alles auf 2 Module a 250 cm Länge passen... In die engere Wahl kamen letztendlich einige Engadiner Bahnhöfe und die kleineren Stationen der Strecke von Landquart über Davos nach Filisur. Bernina fiel leider aus... damals mangels Fahrzeuge. Die Entscheidung für Wiesen fiel letztendlich aufgrund der Überschaubarkeit und der schönen Gebäude. Ein weitere wichtiger Grund war auch die Originalsituation in Hanglage, die eine ungemein bessere szenische Darstellung ermöglicht.
Im Jahr 1999 ging es los, die beiden ersten Module konnten erstmals ? noch teilweise ungestaltet ? im Jahr 2000 in Luzern gezeigt werden. Der Wunsch nach etwas längerer Fahrtstrecke ließ dann die Entscheidung reifen, Richtung Davos noch 2 weitere Module anzusetzen, welche in den darauffolgenden Jahren gebaut wurden. Diese beiden Module haben je eine Länge von 140 cm, dies nicht aus Zufall... genau diese Größe ermöglicht noch einen gemeinsamen Transport aller 4 Module in einen 4m langen Sprinter.
Somit entstand im Lauf der Jahre bis 2007 ein nahezu maßstäbliches Modell des Bahnhofs Wiesen mit anschließender Streckenverlängerung bis zum Wiesen Tunnel mit einer Gesamtlänge von 780 cm und einer Breite von 75 cm. Besonderen Augenmerk habe ich wie schon bei meinen früheren Anlagen auf die landschaftliche Gestaltung gelegt, Elektrostat, selbstgebaute Bäume, realistische Gestaltung der Felsen mittel Silikonabgüssen und Mauerwerk in der allseits beliebten Ritztechnik sind aus meiner Sicht nicht nur in dieser Größe unverzichtbar. Aber auf diese Einzelheiten komme ich später zurück...
Ich möchte die Vorstellung meiner Anlage mit einigen Bildern beginnen, welche der Profifotograph Helge Scholz ? mit dem mich auch meine sächsische 0e Schmalspurleidenschaft verbindet - zusammen mit mir angefertigt hat und dem ich an dieser Stelle nochmals für die hervorragenden Aufnahmen und die viele Geduld danken möchte. Wir haben hierzu vor Ort in Wiesen Hintergrundbilder angefertigt, diese in entsprechender Größe ausgedruckt und in wechselnden Kombinationen bei den Aufnahmen verwendet. Einen Querschnitt der Aufnahmen findet sich im genannten Loki Heft, ich möchte hier mit einigen bisher unveröffentlichten Bildern beginnen.
Am Anfang steht das unvermeidliche Übersichtsbild, Station Wiesen mit Krokodil und Salonwagenzug:
Besonders eindrucksvoll erscheint in 0m auch die grosse Stützmauer bei der Einfahrt von Filisur:
Das Wohnhaus im engadiner Stil gibt dem Bahnhof einen ganz eigenen Charme...
Die Situation an der Bahnhofsausfahrt Richtung Davos...
Und dann noch die auch im Original äußerst interessante Situation nach der Jenisberger Strassenbrücke mit den komplizierten Stützmauern:
Soweit mal ein erster Überblick über das kleine große Wiesen in 0m.
Viele Grüsse aus dem Allgäu
Bertrand