Ein Neuer aus dem Nordwesten

  • Hallo, Freunde der RhB,

    um die Titelzeile zu relativieren: Ganz so neu bin ich nicht mehr, eher schon ein "älteres Semester", wie sich bereits aus der Tatsache erkennen lässt, dass meine ältesten RhB-Fotos aus dem Jahre 1968 stammen.

    Ge 6/6 II 702, Chur 30.8.1968

    Als Jugendlicher und als junger Erwachsener war ich im Grossraum Basel ansässig, seither im Nordwesten Deutschlands, rund 600 km nördlich von Basel.

    Basel war damals ein guter Ausgangspunkt für zahlreiche Fahrten zu Schweizer Bahnen, auch vielen Schmalspurbahnen ? leider hat es zu allen nicht gereicht. Besonders die RhB faszinierte mich, teils wegen der Landschaft und den spektakulären Kunstbauten, teils wegen des grossen Streckennetzes, teils wegen der Fahrzeugvielfalt, allein schon auf dem Stammnetz.

    Als Bemo 1982 die ersten Modelle der RhB anbot, kam gar nicht erst die Frage ?Sollst du oder sollst du nicht?? auf, da gab es nur eine Reaktion: ?Her damit!? Bald sollte auch eine Auslaufmöglichkeit für die Fahrzeuge geschaffen werden. Zunächst begann die Planung eines kleinen Bahnhofs, wobei die Albula-Strecke bei mir erste Priorität hatte, u.a. auch wegen der speziellen Züge wie Bernina- und Glacier-Express. Damals konnte freilich noch keiner ahnen, dass das Fahrzeugangebot einmal so umfangreich werden würde, wie es heute ist.

    Die Entscheidung für den Bahnhof Preda fiel in erster Linie deshalb, weil eine Bahnhofsausfahrt ? Platz sparend günstig ? sofort im Tunnel verschwindet.

    So entstand Mitte der 80er Jahre in Anlehnung an Preda mein erstes RhB-Bahnhöfli. "In Anlehnung" deshalb, weil auf der Südseite die Abstellgleise für den Baudienst fehlen, ebenso habe ich auf die Drehscheibe verzichtet. Beides liesse sich jedoch bei Bedarf nachträglich einfügen. Außerdem hat der Bahnhof nicht die umgerechnete Nutzlänge der originalen 260 Meter, = 3 m in H0, sondern nur 2,20 m.


    Das Aufnahmegebäude entstand, nach zahlreichen Fotos und Vermessung des Originals, aus Holzprofilen und Kunststoffplatten. Die Werbeplakate, Wanderkarten, öffentliche Bekanntmachungen etc. am Gebäude sind aus Fotos von 1986 ausgeschnitten.



    Die hier gezeigten Fotos wurden auf Diafilm fotografiert. Der blaugrüne Farbstich stammt von der Leuchtstoffröhre an der Decke und lässt sich mit dem Bildbearbeitungsprogramm, das mir zur Verfügung steht, nicht besser korrigieren.

    Das Gleismaterial ist das damals einzig erhältliche Bemo-Gleis, heute Standard-Gleis genannt. Für einen geplanten Weiterbau kommt aber nur noch das Bemo Code 70-Gleis oder Peco Code 75 mit kleineren Weichenwinkeln in Betracht.

    Für die Oberleitung wurden Sommerfeldt-H-Masten verwendet. Die Quertragwerke sind Eigenbauten aus Ms-Profilen und Federstahldraht. Als Fahrdraht und Tragseil fand 0,4 mm Messingdraht Verwendung (nach meiner Erinnerung auf 10m-Rollen aus der Blumenbinde-Branche), für die Hänger 0,3 mm Ms-Draht. Die Fahrdrähte müssen abgespannt sein, sonst würden sie durchhängen und vom Stromabnehmer hoch oder zur Seite gedrückt werden. Die Federn in den Stromabnehmern müssen geschwächt werden, um den ab Werk viel zu hohen Anpressdruck zu vermindern.

    Derzeit ist mein Bahnhof funktionsunfähig gelagert, er soll aber in absehbarer Zeit reaktiviert und in eine An-der-Wand-entlang-Anlage integriert werden. Diese Anlage mit relativ geringer Tiefe soll neben freier Strecke einen weiteren Bahnhof erhalten, wofür Muot in Frage käme, eventuell aber auch Bergün.

    Soviel zu meiner Vorstellung und meinen Plänen. Falls Interesse an älteren RhB-Fotos besteht, werde ich gelegentlich den Scanner anheizen. Aus der "grünen Epoche" habe ich wahrscheinlich mehr im Fundus als aus neuerer Zeit.

    Einmal editiert, zuletzt von Railroadwilli (5. Mai 2012 um 17:44)

  • Hallo Willi,
    Willkommen im AMF. Deine Reaktion vor langer Zeit war die selbe wie meine. :thumbup:

    Zitat

    Soviel zu meiner Vorstellung und meinen Plänen. Falls Interesse an älteren RhB-Fotos besteht, werde ich gelegentlich den Scanner anheizen. Aus der "grünen Epoche" habe ich wahrscheinlich mehr im Fundus als aus neuerer Zeit.


    Je mehr desto besser, vorallem Grün und aus unserer Vorbild-Epoche.  :thumbup: :thumbup:  

  • Hallo Willi,

    Willkommen im Forum.
    Dein Preda gefällt mir :thumbup:

    Bilder aus der grünen Zeit sind immer gut. Ich kenne diese persönlich nicht mehr, dient aber bei mir als Grundlage für meine MoBa.
    Bernina um 1958 - 1968

    Gruss
    Juha

  • Merci vielmols

    für den netten Empfang hier im Forum. Den Wunsch nach älteren RhB-Fotos will ich gern nach und nach erfüllen. Hierzu eine Frage: Ist es in Ordnung, wenn ich die Fotos auf 1024 pixel Breite lasse? In der Ansicht hier im Text erscheinen sie ja sowieso kleiner und wenn man sie zweimal anklickt, sieht man sie in voller Größe. Da ein Teil der Fotos im Mittelformat aufgenommen wurde, wäre es schade, sie auf 800 pixel Breite oder noch weniger zu komprimieren, da dann viele Details verloren gingen. Hier ein Beispiel:


    Ge 6/6 II 701, Chur 14.6.1973

  • Auch von mir "Nordlicht" ein herzliches Willkommen im Forum.

    Du hast einen super Einstand gemacht, mit diesen schönen Bildern aus der "grünen" Epoche der RhB. Bitte mehr davon ...

    Ende der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts (mein Gott, wie das klingt!) ist meine Familie oft urlaubshalber in der Schweiz gewesen. Leider haben wi es nur selten über den Furka- und Oberalppass hinaus geschafft, unser Ferienziel war das Chalet im Goms (Wallis), genauer Fiesch. Etwas oberhalb der Station gelegen, konnte man vom Balkon aus wunderbar die Einfahrt der Züge in die Station beobachten und sie bei der Ausfahrt bis in den Zahnstangenabschnitt nach Fürgangen sehen - herrlich! Die RhB habe ich daher leider nur selten zu Gesicht bekommen.

    Große Freude über die schönen Bilder!

    Ein Gruß aus Zittau!

    Ulrich

    "In meinem Alter wird man nicht mehr braun, man rostet nur noch!" 8)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Willi

    Willkommen im Forum!


    Derzeit ist mein Bahnhof funktionsunfähig gelagert, er soll aber in absehbarer Zeit reaktiviert und in eine An-der-Wand-entlang-Anlage integriert werden. Diese Anlage mit relativ geringer Tiefe soll neben freier Strecke einen weiteren Bahnhof erhalten, wofür Muot in Frage käme, eventuell aber auch Bergün.


    ... hast Du auch einen Gleisplan Deiner Anlage bzw. Deiner Zukunftspläne, den Du uns zeigen kannst?

    Gruss
    Giorgio

    i5 QuadCore 4GB RAM / WIN10 Pro 64Bit / TC9.0B3 Gold / 2L-DCC / SpurN
    2x IB2 / 2x IB1 als IB-Control / LocoNet+s88N / Qdecoder / LDT / WA5 / WDECN-TN / MP1

  • ... hast Du auch einen Gleisplan Deiner Anlage bzw. Deiner Zukunftspläne, den Du uns zeigen kannst?


    Hallo Giorgio und alle anderen,

    das Konstruktionsbüro hat diese Skizze angefertigt:

    Hierzu einige Worte, auf dem Plan von links nach rechts. Nach der Einfahrt in den Albula-Tunnel geht die Wendeschleife sofort ins Gefälle, um unter "Preda" zu kommen. Die Schleife wird aus optischen Gründen abgedeckt. Der Viertelkreis an der anderen Bahnhofsausfahrt überbrückt einen Zugang zu einem anderen Kellerraum, daher ist die Schienenhöhe auf 1,50 m über dem Boden. Das Trassenbrett wird hier nur 20 cm breit. Unter dem sichtbaren Gleis verläuft im notwendigen Höhenabstand von ca. 8 cm die Zufahrt zu den unterirdischen Abstellanlagen.

    Im folgenden Streckenabschnitt habe ich einige typische Details des Originalabschnitts Preda ? Bergün eingeplant, so z.B. die Maliera-Galeria und eventuell den Fuegna-Tunnel und die Galerie sowie den Hangviadukt kurz davor. Das Ganze wäre dann zwar verkehrt herum, aber soviel künstlerische Freiheit gönne ich mir ? anders herum ist das Ganze nicht machbar. Es geht nur darum, einige typische Elemente dieser Strecke darzustellen, ohne alles auf den Millimeter genau umzusetzen. Das Streckengleis soll selbstverständlich keine gerade Rennstrecke werden, sondern windet sich von einer Kurve zur nächsten.

    Es folgt eine optische Trennung vom nachfolgenden Bahnhofs-Abschnitt, indem über dem Tunnel die Bergkulisse bis unter die Zimmerdecke (2,20 m) hochgezogen wird. Ob der Bahnhof nun Muot oder Bergün wird, ist noch nicht endgültig entschieden, ich tendiere aber zu Bergün. Oberhalb von Bergün geht es dann halt nach Überquerung des Tuors-Baches nicht nur in einen Einschnitt, sondern in einen Tunnel ? ohne Kompromisse geht es nicht. Unterhalb von Bergün wäre der Tunnel dann quasi der Glatscheras. Der Viertelbogen soll einen relativ engen Radius von 40 cm haben und somit nicht zu sehen sein, damit der folgende Abschnitt, für den nur 2 m Länge zur Verfügung stehen, noch soviel wie möglich sichtbare Länge erhält.

    Für den rechten Anlagenschenkel kann ich mir gut die beiden Stulsertobel-Viadukte vorstellen, eingerahmt zwischen dem Stulsertobel-Tunnel I und II. Danach taucht die Strecke in die Unterwelt ein und nach unten ab. Das sichtbare Stück zwischen den beiden Tunnelportalen ist hier
    http://www.tunnelportale.de/images/img/4ef9a8bfc805el.jpg
    1,5 m lang. Bei mir wäre ca. 1,2 m vorgesehen, was immer noch glaubhaft aussehen dürfte. Unter dem "Buckel" zwischen den beiden Brückenbögen müsste bei mir das abgedeckte Gleis in die Unterwelt verschwinden.


    Die Unterwelt unter dem 7 m langen Abschnitt hat zwei nacheinander liegende Abstellbahnhöfe mit je 8 Gleisen nebeneinander, hier der erste:

    Mehr Gleise nebeneinander geht nicht, weil die Breite 35 cm nicht überschreiten soll. Die 280 cm langen Gleise sind dann notwendig, wenn der Stammzug an gut frequentierten Wochenenden 4 Zusatzwagen erhält und dann noch die Kurswagen von Bernina- oder Glacier-Express hinzukommen.

    Die nachfolgende Abstellgruppe soll Gleislängen zwischen 130 und 180 cm erhalten und Güterzüge, Güterzüge mit Personenbeförderung und Regionalzüge aufnehmen:

    Die Stumpfgleise dienen dem Abstellen von Zusatz-, Kurs- und Güterwagen, ausserdem für kurzes Zeug wie den ABe 4/4 oder die kleine 222 mit einem kurzen Bauzug.

    Die Anzahl der Gleise ist notwendig, da ich Züge aus drei verschiedenen Epochen auf Lager habe: 1. die grüne Epoche ca. 1975 - 1980, 2. die rote Epoche ca. 1985 - 1990, als anfangs noch viele gemischte Züge grün/rot zu sehen waren, und 3. die rote Epoche mit den neuen Lokomotiven (Ge 4/4 III) und Wagen (EW IV), hier speziell 1996, wofür ich dank ausgiebiger Fototätigkeit im Urlaub alle möglichen Zugarten auf der Albulastrecke dokumentiert habe. Damals war die RhB tatsächlich noch rot; die grausigen fahrenden Werbeplakate, die heute Graubündens Landschaft verunzieren, gab es zum Glück noch nicht.

    Soviel zu meinen Plänen. Konstruktive Kritik und weitere Ideen sind willkommen.

  • Hallo Willi

    Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung Deiner Pläne! Was ich ganz vergessen habe zu Fragen: Fährst Du Analog oder Digital?


    Hallo Giorgio und alle anderen,

    der Fahrbetrieb soll nach wie vor in herkömmlicher Technik (analog) erfolgen. Nachdem ich die Bemo-Lokomotiven aus der Anfangszeit mit Faulhaber-Motoren ausgerüstet hatte, waren die vorher ruppigen Fahreigenschaften deutlich besser geworden. In Verbindung mit einem elektronischen Fahr- und Bremsregler (Conrad-Bausatz) bin ich mit den Fahreigenschaften durchweg zufrieden. Das Fahrpult kann ich gelegentlich einmal vorstellen.

  • Hallo Willi,


    auch von mir "Grisonfan" Willkommen im Forum.


    Ich habe auch sehr viele alte Bilder bzw. Negativen, mit welchen Scanner stells du deine Digi. Bilder her ?


    :kaffee: Ron

    narrow gauge , not narrow minded.


  • Hallo Ron,

    mein Scanner ist ein uralter Epson 1200, der schon lange nicht mehr im Handel ist und den ich auch nicht guten Gewissens weiter empfehlen möchte.