Giorgio's Diorama 2007-2014

  • Hallo Giorgio!

    Zitat

    Zitat von »Wiesen«
    Ganz wichtig sind auch die Seitenböschungen in ganz feinem hellbraungrauem Schotter (in N: Sand). Diese nach dem Einfärben des Gleises zuerst anlegen, das eigentliche Schotterbett liegt darauf!

    ... mit Seitenböschung meinst Du die 37° Schräge - richtig?

    Es geht um den richtigen Aufbau des Schotterbetts. Im Original wird eine Trasse gebaut und dann kommt der Schotter. Neben dem Schotterbett befindet sich dann immer etwas Sand, etc. Dieser darf aber nicht nach dem eigentlichen Schottern erstellt werden, da sich dieser unter den Schottersteinen befindet. Wenn Du jetzt erst die Gleise einschotterst, dann muß der Sand unweigerlich am Rand auf dem Schotter entstehen. Das passt aber nicht zum Original und wird auf Modellanlagen fast immer falsch gemacht. Der Schotter sollte eigentlich fast zum Schluß aufgebracht werden.

    Also Gleis befestigen -> Gleis einfärben -> Landschaft modellieren -> Landschaft begrünen, Felsen bemalen, etc. -> Untergrund bis an die Schwellen modellieren (Sand) -> Schotter auftragen

    Grüße, Marco

  • Salü Giorgio
    Marco ist mit seiner Beschreibung ziemlich gut dran.
    Bei mir habe ich allerdings vor dem Landschaftsbau das Geleise
    fertig geschottert und mit Rost kaschiert. Du kennst ja meine Anlage.
    Mein Aufbau war zuerst natürlich das Trasse-Brett. Als Schotterbett habe ich 3 mm
    Sperrholz verwendet. ( ein bisschen Lärm dürfen die Züge wie im Original machen )
    Anschliessend habe ich das Trasse und Schotterbett mit Dispersion RAL 7032 Kieselgrau
    gestrichen. Das wegen der Feuchtigkeitsaufnahme beim Schottern mit Leim.
    Anschliessend habe ich die Schwellen verlegt und vor den Geleiseprofilen geschottert.
    Dies auch bei den Weichen. Das ist natürlich bei Fertiggeleise nicht möglich.
    Schön schottern ist aufwendig und eine Geduldsarbeit. Dies ist bei grösseren Anlagen nur möglich
    wenn die Landschaft noch nicht steht. Ich habe Wodland-Schotter verwendet, hellgrau, dunkelgrau
    und wenig braun gemixt ergibt einen schönen Granitfarbenen Schotter. siehe die Bilder in
    meinem Anlagenbeitrag BSB Bahn.
    Beste Grüsse
    Bernhard

  • Hallo Giorgio,
    Marco hat es bereits klar gestellt, der Begriff Böschung war missverständlich, es geht um das "Bankett", also den Randstreifen neben dem eigentlichen Schotter.
    Nochmals die einzelnen Schritte aus meiner Sicht:
    - Vorbereiten des Untergrundes mit einem wasserabweisenden Anstrich wie Bernhard schreibt. Schadet sicher nicht; ich habe dies aber noch nie gemacht und es hat bei mir auch noch nie etwas verworfen. Dies hängt aber wohl auch entscheidend vom verwendeten Untergrund (Trassenbrett aus mehrfach verleimten Holz) ab. Ich habe neulich bei einem Kollegen im Forum Pressspanplatten als Trassenbrett gesehen, davon ist dringend abzuraten, diese Teile biegen sich durch und quellen leicht auf.
    - Gleisverlegung einschließlich Überhöhung in Kurven, alle elektrischen Anschlüsse von von unten unsichtbar (von unten und nicht mit Lötbatzen seitlich!) an die Profile anlöten, lieber ein paar Einspeisungen zuviel, da es kalte Lötstellen und unzuverlässige Gleisverbinder gibt
    - Farbliche Gestaltung des Gleises mittels Airbrush, bitte kein Herumkleckern mit dem Pinsel, das schaut alles andere als schön aus, wie man auf Deinen Schwellen sieht. Die richtige Farbe ist entscheidend, hier unbedingt Originalbilder zu Rate ziehen. Bei fast jeder zweiten Anlage passt der Farbton nicht, ist oft viel zu rötlich. Die Schienen sind im Original eher bräunlich-ocker als rostrot, ebenso die Schwellen, die ja ursprünglich imprägniert sind und neu einen lederbraunen Ton (behauptet mal Marco...) aufweisen.
    - Anbringen des Randstreifens aus feinem Sand. Dieser wird ganz eben plattgewalzt und endet innen kurz vor den Schwellen, außen kann gleich der Übergang in die Landschaft modelliert werden. Der Randstreifen wird vor dem Aufbringen des Klebers mit entspanntem Wasser befeuchtet und dann verklebt; er sollte vollständig durchgetrocknet sein, wenn dann im nächsten Schritt
    - der eigentliche Schotter aufgebracht wird. Dabei ist je nach Vorbild zunächst die Form des eigentlichen Schotterbetts zu beachten. An Hauptstrecken finden sich regelmäßig rechts und links des Gleises kleine Schotterhügel, an Nebenbahnen oder in früheren Epochen geht der Schotter nahezu ebenerdig nach außen. Ich habe die Originalmaße des Schotterbetts abgemessen und dann exakt nach den verkleinerten Werten im Modell geschottert. Gerade bei Schmalspurstrecken wird regelmäßig das Schotterbett zu schmal angelegt. Der Schotter liegt bei Hauptstrecken wie dem Gotthard oder auch bei der RhB absolut akurat zwischen den Schwellen, diese sind vollständig frei. Ja es ist richtig viel Arbeit wirklich sauber und gleichmäßig zu schottern! Bevor das Ganze mit Leim gebunden wird drücke ich mit dem Finger den Schotter fest.
    - Der Schotter selbst ist natürlich Geschmacksache, auf jeden Fall masstäblich und aus Naturstein... die Woodland Schotterkügelchen sind zwar farblich gut, aber viel zu wenig scharfkantig und scheiden aus meiner Sicht insbesondere bei größeren Baugrößen aus. Ich verwende Asoa, Koemo macht aber auch einen guten Eindruck. Bei beiden Herstellern gibt es verschiedene Gesteinsarten, Diabas (das ist der Name des Gesteins im Original!) ist etwas blau-grünlich, Kalkstein hellgrau und Gneis ein wenig bräunlich. Was am Gotthard liegt, weiß ich nicht, für die RhB verwende ich eine Mischung aus Gneis und Kalkstein.
    - Vor dem Aufbringen des Klebers das Schotterbett erneut mit entspanntem Wasser einsprühen und zur Aufnahme des Klebers befeuchten
    - Der Schotterleim ist das nächste Thema. Es gibt unzählige (teure) Spezialleime, die mich vor allem von der Klebekraft nicht überzeugten. Rainershagener Naturals hat vor Jahren mal ein fantastisches Kleberkonzentrat vertrieben, ob dies aber noch lieferbar ist weiß ich nicht. Derzeit verwende ich normalen Weißleim, entsprechend verdünnt plus einen Spritzer Spüli zur Entspannung. Das Schotterbett wird durch den Leim immer etwas dunkler, weil die feinen Staubelemente gebunden werden. Zum Einträufeln des Wasser-Leim-Gemisches verwende ich Einwegspritzen.
    - Ganz zum Schluss erfolgt nochmals ein Hauch Rostfarbe mit der Airbrush rechts und links der Gleisprofile. Dies ersetzt nicht die Vorbehandlung der Gleise, sondern stellt den Rostabrieb dar, der gerade auf Bergstrecken wie dem Gotthard typisch sind. Aber auch hier nicht zu viel Airbrush, da sonst die vielseitigen Farben des Naturschotters zugekleistert werden. Auch hier bitte den genauen Farbton des Originals studieren und daran denken "weniger ist mehr"...
    - Die restliche Landschaftsgestaltung erfolgt nach dem Einschottern und kann jetzt wunderbar an den Randstreifen angeschlossen werden, oft wächst das Grünzeug auch noch in den Randstreifen bis zum Schotter hinein.
    Giorgio, ich wünsch Dir viel Spass beim Einschottern! Es sind ja nur 120 Meter Gleis...
    VG Bertrand

    Einmal editiert, zuletzt von Wiesen (9. Dezember 2014 um 14:17)

  • Hallo Giorgio

    Ich habe, als Ergänzung zu den Ausführungen von Bertrand, vor dem Aufbringen des Leimes das Schotterbett jeweils mit mit einer Mischung aus Wasser und "Foto Flo" einem Netzmittel aus dem Fotoentwicklungsbedarf eingesprüht.
    Abgefüllt in einen alten Parfumzersteuber der besten aller Ehefrauen. Dadurch verläuft das nachfolgende Leimgemisch perfekt

    Liebe Grüsse
    Michael

    The man who never made a compromise never build a model railroad

  • Das Schotterbett wird durch den Leim immer etwas dunkler, weil die feinen Staubelemente gebunden werden.

    Kommt auf den Hersteller an....

    Der Schotter von Spurenwelten z. B. ist sehr sauber und behält seine Farbe und dunkelt nicht oder nur sehr gering nach.
    Auch ist er schön scharfkantig und aus diesen beiden Gründen mein Favorit!

    Gruß vom Bodensee

    Weichen-Walter

    Linux mint :)


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  • Danke Michael,
    diesen Schritt habe ich vergessen zu schreiben: Vor dem Aufbringen des Klebers natürlich das Schotterbett mit entspanntem Wasser (Wasser + Spüli) einsprühen und damit befeuchten, damit der Leim besser ins Schotterbett fließt und keine Klumpen bildet! Ich habe das oben noch ergänzt...

    Nochmals die 4 wesentlichen Schritte in Baubildern:
    Gleise montieren und ausrichten,

    dann Gleise farblich behandeln (Vorsicht im Bild ist das zu rot und wurde nochmals überarbeitet, siehe die folgenden Bilder),

    sodann Einschottern: Zuerst die Randwege und Gleiszwischenräume mit feinem Kies, dann die Gleise (hier mit Mischung Asoa Gneis/Kalkstein)

    dann ein Hauch Rost rechts und links der Gleise und zuletzt das Grünzeug wachsen lassen!

    VG Bertrand

  • Hallo Girogio,

    als Grundfarbe geisterte hier mal von Revell das "Lederbraun" herum. Ich habe von Floquill das "Railroad Tie Brown", welches ich als ganz schöne Grundfarbe empfinde. Das ist leider nicht mehr erhältlich, aber es soll einen Nachfolger geben: Klick...
    Vielleicht experimentierst Du mal damit herum.
    Viel Erfolg, sind es wirklich 120m?
    Marco

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen

    Erstmal herzlichen Dank für all Eure Tipps und Tricks!
    Ich habe ein neues Teststück in Arbeit, an welchem ich dann Eure Hinweise verarbeiten werde.

  • Hallo Giorgio

    Nicht das ich hier deinen Thread versaue... ;(

    Ich hebe für ein kleines Diorama vor einiger Zeit das ganze mit dem Schotter in Spur N auch durchgemacht.

    Grundsätzlich bin ich so vorgegangen wie Bertrand beschrieben.

    Aufbau wie folgt.

    Trassebrett, darauf 3mm Sperrholz in Schwellenbreite. Gleis Micro Engineering Code 40
    Dann das Gleis inkl. Schwellen leicht mit Airbrush eingesaut. Die genaue Farbe weiss ich nicht mehr, hab einfach etwas zusammengemischt.
    Die Seitenstreifen mit gesiebter (Nylonstrumpf) Erde gestaltet, dann geschottert. War noch ein Rest Woodland Scenic, den ich aber nochmals gesiebt habe
    um nur die kleineren Teile zu erhalten. Dann nochmals ein wenig Alterungspulver rostbraun und in der Mitte leicht dunkelgrau bus schwarz.
    Zum Schluss das Ganze mit Fixativ fixiert.

    Und das kam dabei raus. "Flascher Kontinent, aber gleicher Massstab wie bei Dir:

    Falls der Beitrag hier völlig unpassend ist, bitte entfernen... :whistling:

    Und nur so am Rande, die Drehgestelle sind 3D Druck :thumbup:

    Liebe Grüsse
    Michael

    The man who never made a compromise never build a model railroad

    2 Mal editiert, zuletzt von Alp Bondo (9. Dezember 2014 um 22:29)