FO HGe 4/4 II Nr. 101 in 0m

  • Hallo zusammen

    Auf vielseitigen Wunsch stelle ich hier ein weiteres Projekt von mir vor; die HGe 4/4 II der FO, Nummern 101 - 103 und 106 - 108, in Baugrösse 1:45 (0m).

    In Baugrösse 0m erschien dieses Modell von Utz bereits 1990 nachdem es 1988 im Katalog angekündigt wurde.

       

    Leider wurden für den Gartenbahnbetrieb und wegen der Kompatibilität mit anderen Utz-Modellen, den zu befahrenden Kurvenradien, Zahnradbetrieb etc. ein paar Abstriche bei der Vorbildlichkeit gemacht. So hat das Modell ein Drehgestell welches mit Puffer und Schneepflug ausgestattet ist, wohingegen das Original Puffer und Kupplungsausrüstung sowie Schneepflug am Rahmen befestigt hat. Dies war die für mich die von Beginn weg störendste Anpassung für den Betrieb mit Fine-Scale Modellen. So habe ich vor 25 Jahren bereits einen ersten Versuch unternommen und Anpassungen der Front gemacht. Mit ein wenig Patina sah das Modell dann m.E. schon deutlich besser aus:

            

    Mein Ziel ist es nun, die Lok noch ein wenig feiner umzubauen, sodass:

    • Ein Finescale Antrieb mit Zahnrad-Betrieb auf Abt-Zahnstangen möglich ist,
    • Eine originalgetreue Front mit Kupplung, Puffer, Schneeschräumer, Bremsschläuchen etc. vorhanden ist,
    • Der Unterbau mit Drehgestellen, Aufstiegen etc. stimmiger ist,
    • Die Dachaufbauten inklusive Pantographen etc. dem Original entsprechen,
    • Lichtwechsel mit roten Zusatzlampen gemacht werden kann mittels ESU Sound-Decoder.

    Dies somit mal die Vorgaben. Mehr dann später.

    Einen schönen Samstag und beste Grüsse

    Emanuel

  • Hallo Emanuel

    Herzlichen Dank. Was hast du denn jetzt für einen Antrieb drin? Die UTZ-Modelle haben ja 22,5mm Spurweite. Konntest du diese dann anpassen mit dem alten Antrieb?

    Ich bin auch am überlegen, eine Maschine zu kaufen und auch zu modifizieren.

    Herzliche Grüsse von Peter

  • Hallo Peter

    Berichte hier weiter:

    Das erste Modell hatte abgedrehte Radsätze. Dafür kann man die Räder der Utz-Modelle einfach mit einem entsprechenden Adapter von der Achse abnehmen. Da die Räder vernickelt waren, benötigt man einen guten Drehstahl. Die Modelle liefen zuerst sehr gut (auch über Ferrosuisse-Weichen der ersten Generation) aber das Messing sammelte so jeden Dreck auf den Schienen auf, den es gibt. D.h. man musste viel reinigen. Umgehen kann man dies, wenn man die abgedrehten Räder wohl wieder vernickelt, z.B. bei Collini Flühman.

    Für das neue Modell hatte ich das Glück, zwei HASEGA-Antriebe zu ergattern. Diese sind nicht nur mit Fine-Scale Radsätzen versehen, sondern haben auch das originale Doppelzahnrad für System Abt auf je einer Achse drauf. Von unten sieht dies man dies gut, innen sieht man die Schwungmasse.

       

    Die Lok fährt superschön über alle Schienen und Weichen und zieht im Zahnradbetrieb ordentliche Züge. Mit dem ESU Loksound 5 L ergibt dies - zusammen mit dem Soundprojekt von KISS - bereits tolle Fahr- und Soundeigenschaften. Somit war mal alles gut - bis ich dann die digitalisierten Masse des Utz-Modells mit den Originalplänen verglichen habe:

    Sowohl Drehgestell- wie auch Achsabstand stimmen nicht, beides ist zu klein. Nun habe ich mit viel Aufwand den Drehgestellabstand auf das Originalmass korrigiert (damit die neuen Sekundärfedern am richtigen Ort zu liegen kommen und auch Aufstiegstreppen möglich werden) und schaue mal, wie fest der kleinere Achsabstand dann optisch zum Tragen kommt. Hier ein Bild der Verdrahtung:

    Die Front habe ich bisher mal als Einsatz in den Kunststoffrahmen erstellt und auch die Drehgestelle sind neu gedruckt (noch nicht mit allen Details):

    Das Gehäuse wird zum grossen Teil aus dem Kunststoff-Original bestehen, allerdings kommen originalgetreue Pantographen mit Linearservos und die elektrischen Aggregate drauf. Für Tests habe ich mal ein paar Gehäuse eingekauft und sandgestrahlt:

    Leider fehlt hier aber der seit Monaten versprochenen ESU Linearservo. Ich hoffe, er wird bald geliefert. Was ich dafür am Austesten bin sind die zweiteiligen Leuchten welche für verschiedene Fahrbeleuchtungen dienen sollen. Die Lampen haben zwei LEDs und in der Mitte des 3D-Druckteils kommt eine Aluminium-Abschirmung dazwischen. Auch die Riffelungen der Oberfläche lassen sich in 3D Druck in 0m realisieren, die Rillen sieht man sogar beleuchtet. Die Lampe wird von aussen in das Gehäuse geschoben, wofür das Druckteil perfekt passen muss (1/100 Übermass in der Breite). Dafür lassen sich sogar die Drehscharniere dann anbringen:

       

    Beim nächsten Update zeige ich dann die Drehgestellblenden im Detail und hoffe bis dahin auch echte Federn herstellen zu können denn hier geht der 3D-Druck nicht wirklich gut.

    Ein schönes Wochenende und viele Grüsse

    Emanuel

  • Grosses Kino, super was du da alles gemacht hast. Ich bin nun mal auf der Suche nach einer Basis, lasse mir aber Zeit, denn Angebote für 500-800.- CHF kommen nicht in Frage. Was für mich auch klar ist, dass ich einen HESGA-Antrieb suchen muss, denn diese werden ja nicht mehr hergestellt, oder? Ich freue mich sehr auf Updates von dir.

    Herzliche Grüsse von Peter

  • Hallo Emanuel

    Das sieht ja super aus :-). Habe auch noch 2 Stk HGe 4/4 II die ich mal modernisieren möchte. Es gibt ja auch die Möglichkeit einen Umbau auf Maxon Antrieb. Deine Front mit den Steckdosen und Schläuchen sieht Top aus.

    Freue mich auf weitere Bilder.

    Lg

    Christof

  • Hallo zusammen

    Vielen Dank für die positiven Rückmeldungen.

    Die HESGA-Antriebe, welche es auch für IIm gab, wurden 2006 für 0m produziert und sind mittlerweile leider nicht mehr erhältlich. Es gab scheinbar 2012 noch Ansätze, die Antriebe für IIm nach Originalplänen nachzubauen in einer Kleinserie (HESGA Antriebe (war: HGe 4/4 II zum zweiten) - buntbahn.de). Dies ist auf jedenfall alles was ich so herausgefunden habe.

    Da ich mehrere Loks machen möchte aber nur 2 Antriebe habe bin ich mir am überlegen die Antriebe zu kopieren. Nehmen auf jedenfall mal einen komplett auseinander. Scheinbar hat ein Antrieb über CHF 900.- gekostet (ohne Einbau), mal schauen was da alles drinsteckt. Lauf- und Qualitätstechnisch ist auf jedenfall alles vom Allerfeinsten. Beschreibe dies ein anderes Mal.

    Einen guten Wochenstart und beste Grüsse

    Emanuel

  • Hallo Emmanuel,

    gab es die Loktype eigentlich auch mal als 0m Fine Scale Modell von Ferro-Suisse etc.?

    Alleine mit diesem Antriebsupdate kommt man ja schon in die Preisregion der Messingmodelle, falls es eines gab.

    Viele Grüße,

    Ralf

    H0m, RhB Fahrzeug(um)bau, Dampfepoche 1913-1920

  • Hallo Emanuel,

    was ich ehr lustig finde: Du hast so ein "riesiges" Modell und dann ist da an dem Großbahndecoder ein ganz kleiner Lautsprecher, wie er auch in einer H0m-Lok verbaut ist. Ich nehme an, das ist erst einmal nur ein Lautsprecher zum Testen und später kommt nochmal einer mit etwas mehr "Bumms" rein? Das wäre ja sonst eigentlich zu schade.

    Grüße

    Marco

  • Hallo Ralf

    Nein, die HGe 4/4 II gab es bisher noch nie von einem Fine-Scale Hersteller - eventuell in Zukunft von Lematec? Der Hesga-Antrieb war nur in Kleinstserie und sehr aufwändig hergestellt worden mit Gehäusen die aus dem Vollen CNC-gefräst wurden. Ich denke jede einigermassen realistische Kostenabschätzung kommt leider irgendwo in diesem Bereich zu liegen. Ich habe noch mit Manfred Röthlisberger (http://www.bonsaibahn) gesprochen, welcher 2012 die Hesga-Konstruktionen übernommen und die IIm-Antriebe neu aufgeleget hat: Leider gab es keine Zeichnungen vom 0m-Antrieb und es ist auch kein Material mehr vorhanden, d.h. man muss von vorne beginnen wenn man diese neu machen möchte.

    Hallo Marco

    Den kleinen Lautsprecher hatte ich gerade zur Verfügung und ich werde noch schauen, wie ich den Sound am besten realisiere - Platz hat es in der Maschine ja genug. Meiner Meinung nach sind die Loks meist viel zu laut und bei mehreren Maschinen empfinde ich dies störend. Die Schallleistung der Lok werde ich massstäblich reduzieren, wenn nicht sogar noch mehr. Mir reicht es, wenn ich die Geräusche nur höre, wenn ich nahe an der Maschine bin. Ich versuche die Decoder so zu programmieren dass ich die Lautstärke direkt einstellen kann.

    Beste Grüsse

    Emanuel

    Einmal editiert, zuletzt von Emanuel (5. September 2023 um 07:11)

  • Guten Abend nochmals

    Hier noch ein Update zu diesem Projekt: Nachdem die Firma ESU trotz Versprechen keine Linearservos liefern kann, habe ich die Pantographen nun mit einem Linearmicroservo angesteuert. Dieser sitzt jeweils in den Dachaufbauten versteckt, sodass man durch die Türe nichts sehen kann:

    Von oben sieht man die neu konstruierten Elemente, welche natürlich noch keine Details haben und unverputzt sind:

    Da das Heben und Senken der Pantographen auf anhieb so einwandfrei funktioniert, ist der nächste Schritt nun, das mittlere Dachteil passgenau aus den Utz-Gehäusen herauszufräsen. Dann sollte die Lok zumindest mal von oben gesehen dem Original besser entsprechen.

    Beste Grüsse

    Emanuel