Ich bin also Bernd, bald 54, und baue seit ca. einem halben Jahr an meiner neuen H0-Anlage. Das Motiv hat aber überhaupt nicht mit der Albula-Bahn zu tun, ganz im Gegenteil. Hier entsteht ein Berliner Durchgangsbahnhof am Rande der Stadt in Epoche 4 zur Reichsbahnzeit, also DDR Mitte der 70er Jahre. Kein Berg, kein Wald weit und breit. Das Vorbild ist bei mir "gleich um die Ecke" und war in den 60/70ern nur ein Provisorium. Das "Empfangsgebäude" war nur eine Baracke, die Bahnsteige hatten kein Dach, es gab nur offene Wartehallen und eine offene Fußgängerbrücke zum Erreichen der Bahnsteige. Eine Berliner S-Bahn kam dort auch an. Buchstäblich jede Zuggarnitur kam aus dem Süden der DDR durch diesen Bahnhof und musste dort auch halten. Es gab keine Güterabfertigung, kein Bahnbetriebswerk, nichts, aber alle zwei Minuten ein Zug, tags wie nachts! Da damals noch nicht elektrifizirt war, fuhren nur Dampf- und Dieselloks. Als Fan langer Güterzüge und langer Personenzüge hab ich mich für dieses Vorbild entschieden, da dies gerade so machbar ist. Die Anlagentiefe ist mit ca. 1,40 m gerade noch beherrschbar. Nach über dreijähriger intensiver Recherche habe ich mit dem Umbau des Hobbyraumes begonnen und nun im Keller einen Raum von ca. 7,50x3,30 m zur Verfügung. Da sind dann Bahnsteiglängen von knapp 3 m möglich. Die dann nach den Weichenstraßen folgenden engen Kurven werden mit einer kleinen Kulisse kaschiert. Unter dem Bahnhof liegt 20 cm tiefer ein 12gleisiger Schattenbahnhof mit sieben zusätzlichen Abstellgleisen. Dessen Gleise sind verbaut, als nächstes beginnt das Verkabeln der Weichen...
Auf der gegenüberliegenden Längsseite sind dann zwei sich kreuzende Paradestrecken, auf denen die langen Züge gut zu sehen sind. Da gibts noch eine Güterabfertigung (so ganz ohne rangieren solls nun doch nicht sein!) und einen kleinen Haltepunkt, an dem ein kleiner Schienenbus, nämlich die "Ferkeltaxe", enden wird. Das ganze wird also ein Hundeknochen sein, alle Züge fahren sowohl in die eine wie auch in die andere Richtung in den Bahnhof ein. Damit ergibt sich ein Blockbetrieb, der ganz konventionell geschaltet wird. Gefahren wird digital mit Roco Lokmäusen und ABC-Steuerung. Das heißt die Züge bremsen selbständig vor dem Signal bzw. im Bahnhof und fahren bei HP1 wieder los. ABC beherrschen nur die wenigsten Decoder. Ich verwende für die Dampfer Herrn Meyers Schweizer Umelec-Decoder,weil die ein ganz passables Dampfgeräusch von Hause aus drin haben, und für die Dieselloks Lenz Silber- oder Golddecoder. Geschaltet wird konventionell über Gleisbildstellpult.
Wieso jetzt Albula?
Die letzten zehn Jahre zog es uns im Sommer immer nach Frankreich ans Mittelmeer. Von Berlin aus geht der kürzeste Weg nun mal über die Schweiz und ich habe mir jedesmal eine andere Strecke vorgenommen, bin aber gleich beim ersten Mal an der Albula-Strecke vorbeigekommen. So waren wir jetzt fünf, sechs mal in diesem faszinierenden Gebiet zwischen Landwasser-Viadukt und Alp Grüm. Und das ist für einen Berliner durchaus nicht selbstverständlich... Faszinierendes Eisenbahnwesen bei Euch in der Schweiz, ich ziehe den Hut vor den Ingenieuren und Arbeitern, was die schon vor hundert Jahren so an und in den Berg gekloppt haben. Wurde auch endlich Zeit, das zum Weltkulturerbe zu erklären!
Euer Forum belese ich schon seit etlichen Jahren unangemeldet still mit, bis es nicht mehr möglich war... Um so erfreuter war ich, dass ich mich nun endlich anmelden konnte. Hoffentlich sind die zehn Tage noch nicht vorbei!
Hier in diesem Forum sind ja etliche wirkliche Künstler zu bestaunen, die mit Ihren Ergebnissen im perfekten Nachbauen von Filisur und Umgebung auch einen "Flachländer" wie mich zutiefst beeindrucken und mir unendlich viele Tipps zum vorbildnahen Modellbau geben. Ich glaube das hier ist das beste deutschsprachige Forum für naturgetreuen Modellbau.
Viele Grüße aus Berlin!
Bernd, die "Ferkeltaxe"