Schienen verbinden

  • Hallo Experten,
    seit einiger Zeit löst sich offenbar die eine und andere Lötstelle bei meinen verlegten Gleisen mit der Wirkung, dass Züge mangels Stromzufuhr stehen bleiben.
    Ich wollte Schienenverbinder aus zwei Gründen vermeiden:
    1. unschönes Aussehen,
    2. beim Einschottern und durch Ooxidation verschlechtert sich die Leitfähigkeit.
    Daher habe ich meine (Neusilber-)Schienen wie folgt verlötet: beide Enden mit rotierender Drahtbürste blank gemacht, mit Radiolot verzinnt, dann, unter Zugabe von einem Stückchen Draht 0,3mm in den Schienenfuß, verlötet. Eigentlich sollte sich da nichts mehr lösen, aber: s.o.
    Die Direktion ist die ewigen Betriebsstörungen leid und erwägt Busersatzverkehr... :)
    Wer weiß Rat?
    Gruß
    Egidius

  • Hallo Egidius,

    kann ich mir nur so erklären:

    Brünierte Schienen, Brünierung nicht komplett beseitigt. Ich hatte bei meinen Weichen damit auch Probleme und verwende nur noch blanke Profile. Mit Drahtbürste hab ich keine Erfahrung, aber auch mit Trennscheibe oder Feile abschleifen muss sehr gründlich erfolgen um gute Lötergebnisse zu erzielen. Das Radiolot ist ok, daran kann es meines Erachtens nicht liegen.

    Gruß vom Bodensee

    Weichen-Walter

    Linux mint :)


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  • Hallo Walter,
    doch! Es waren blanke Profile oder komplett blank gemachte (mit der Rund-Draht-Bürste in der mini-Bohrmaschine). Deswegen ja meine möglichst genaue Beschreibung, da ich wirklich nicht weiß, was ich vergessen hätte.
    Gruß
    Egidius

  • Hallo Egidius,

    dann bin ich auch ratlos. ?( ?(

    Kannst Du vieleicht ein Detailbild von so einer gelösten Lötstelle einstellen? Wo hat sich die Lötstelle gelöst, am Draht oder der Schiene?
    War der Draht vieleicht aufgrund der momentanen Temperaturen zu großer Belastung ausgesetzt?

    Gruß vom Bodensee

    Weichen-Walter

    Linux mint :)


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  • Hallo Egidius

    ja, Walter hat recht, ein Detailbild wäre nicht schlecht...

    Wie wurden die Schienen am Untergrund befestigt? Evtl. ist ein hoher mechanischer Druck auf den Lotstellen und diese stellen bekanntermassen ja eine starre Verbindung dar - hier könnte es dann zu "Brüchen" kommen.

    Sonnige Grüsse
    Thomas


    Spur N - DCC - Intellibox - Traincontroll - DR / DB ...

  • Hallo,
    vielen Dank für eure Antworten. Es hat sich das eine Drahtende -kaum sichtbar- gelöst, daher würde man auf einem Bild nichts sehen. Ich weiß, was ihr vermutet: Temperaturschwankungen. Die schließe ich aus, weil mein Kellerraum ca. 19° hat +/- 1 Grad. (Gasbeton-Wände, sehr gut isolierend). Die Schienen sind mit Holzleim auf Multiplex-Sperrholz-Untergrund geklebt und eingeschottert. Keine Ahnung, was da laufen könnte . . . . . ?( ?( ?(
    Gruß
    Egidius

  • Vor dem Löten muss die Lötstelle gut gereinigt sein! Das hast ja gemacht...

    Ein paar Tipps zum Löten...

    Das Lötzinn muss sauber fliessen können, daher ist es empfehlenswert (aber nicht unbedingt nötig) ein Flussmittel zur Hand zu haben, mit dem die Lötstelle vorher bestrichen wird. Hiermit meine ich kein Lötfett, sondern vielmehr ein Kolophoniumflussmittel. Es sollte im Elektronikfachhandel erhältlich sein.

    Die Wärme spielt eine wichtige Rolle; zu wenig wird zu keiner sauberen Lötverbindung führen sondern, wegen der langen benötigten Zeit bis zum Schmelzen des Zinns höchstens die Schwellen zerfliessen lassen.
    Bei zu grosser Wärme wird das Flussmittel verbrennen und die Lötstelle verkleistern.

    Auch die Lötzeit ist zu beachten!
    Zu kurz, und die Verbindung wird nicht richtig eingegangen sein.
    Zu lang, und das Lötzinn wird wieder verbrennen bzw, es wird zuviel Sauerstoff vom Zinn aufgenommen und die Lötstelle verkleistert und wird demnächst korrodieren.

    Wichtig beim Löten ist immer: Erst die Lötstelle erwärmen und dann erst das Lötzin zuführen. Sonst gut Nacht Flussmittel!

    Und noch eins: Viel hilft nicht Viel!
    Eine fachgerechte Lötstelle hat so viel Lötzinn wie nötig und so wenig wie möglich!

    Genauer gesagt heisst das: Eine Lötstelle hat immer eine möglichst konkave Form, also eine Hohlkehle.

    Was verwendest denn für einen Lötkolben oder Lötstation (Watt) und mit welcher Temperatur lötest denn?

    Evtl. hast sogenannte "kalte Lötstellen" eingefangen...


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  • Nachtrag zu kalte Lötstelle (nach Wikipedia...):

    "Kalte Lötstelle
    Ein besonders beim Löten im Elektronikbereich gefürchtetes Phänomen sind die so genannten Kalten Lötstellen. Kalte Lötstellen sind nicht immer leicht zu erkennen. Im Gegensatz zu korrekten Lötstellen sehen diese teilweise matt aus (bleihaltige Lote erstarren hochglänzend) und weisen manchmal eine leicht klumpige Oberfläche auf. Weiterhin ist der fehlende Meniskus einer guten Benetzung ein Indiz für eine mangelhafte Lötstelle. Die mechanischen und elektrischen Eigenschaften einer kalten Lötstelle sind mangelhaft. Kalte Lötstellen sind typische Ursachen für Zuverlässigkeitsprobleme in elektronischen Baugruppen.

    Kalte Lötstellen können viele verschiedene Ursachen haben:

    Bei Handlötung wurde ein Lot mit weiter Temperaturspanne zwischen der Liquidus- und Solidustemperatur verwendet. Innerhalb dieser Temperaturspanne ist das Lot breiig, schon leichte Erschütterungen begünstigen das Entstehen einer kalten Lötstelle.
    Für Handlötungen empfiehlt sich daher ein Lot, bei der beide Temperaturen zusammenfallen, wie z.B. L-Sn63PbAg mit 178 °C Solidus- und Liquidustemperatur.
    Die Löttemperatur war zu gering - die Lötstelle war zu kalt - wohl der Namensgeber. Es erfolgte keine oder keine vollständige Benetzung.
    Die Löttemperatur war zu hoch. Das Flussmittel hat sich zu schnell zersetzt, bzw. verdampft bevor eine deoxidierende Wirkung einsetzt. Die hohe Temperatur führt zu einer schnellen Oxidation der zu verbindenen Bereiche.
    Beim Abkühlen einer Lötverbindung wurde nicht sichergestellt, das der gesamte Lötbereich zwischen der Liquidus- und Solidustemperatur erschütterungsfrei bleibt.
    Die zu benetzenden Oberflächen sind wegen Oxidation oder Überlagerung (Durchwachsen der Intermetallischen Phase) nicht mehr benetzbar, so dass das Lot eher formschlüssig eine Art "Verklammerung" darstellt."


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  • Hallo

    Ich kenne mich überhaupt nicht aus in diesem Gebiet.
    Aber kann es sein, dass eventuell der Thermostat im Lötgerät vielleicht nicht ganz die Themparatur hat, die aber angezeigt wird? ?( ?( ?( ?(
    Vielleicht wiedereinmal überprüfen lassen? ?(

    Die Profi's haben sicher einen besseren Tipp oder eine konkrete Vermutung.

    Grüsse aus Abtwil
    Rolf

  • Hallo Maximilian,
    ne,ne, das auch nicht. Es handelt sich um eine thermostat-gesteuerte Lötstation mit einstellbarer Löttemperatur. Und dafür habe ich auch schon zuviel gelötet, um kalte Lötstellen zu produzieren. Ehrlich! Das Dumme ist, dass die üblichen Fehlerquellen alle ausscheiden. Mein Keller ist wirklich sehr temperaturstabil, weil er gut isoliert ist und ganz im Boden liegt. Aussserdem ist der Ausdehnungskoeffizient für Ns so, dass das auch bei +/- 5° keine große Rolle spielen dürfte,
    merke ich ratlos an.
    Gruß
    Egidius

    Einmal editiert, zuletzt von egidius (22. Juli 2006 um 23:35)

  • Hallo Thomas,
    find´ ich ja rührend, dass ihr euch alle die Mühe macht, so lange Antworten zu schreiben. Ich habe einen temperaturgeregelten Lötkolben, verwende Radiolot und Kolophonium und mache die Lötstelle schön blank usw. usw. --- Höchstens die Temperatur! Mein Thermostat steht auf 350°. Vielleicht ist es das???
    Gruß
    Egidius

  • Zitat

    Original von egidius
    ...find´ ich ja rührend, dass ihr euch alle die Mühe macht, so lange Antworten zu schreiben...

    Du siehst, wir sind wirklich bemüht Dir zu helfen.

    Also, ich denke auch immernoch es handelt sich um kalte Lötstellen, wie auch immer dieses in Deinem Falle entstehen konnten (schneinst ja nen Lötprofi zu sein)... nu bin auch ich ratlos ;)

    Thomas


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  • Sali Egidius

    Busersatz Ja aber nur bis die Stromversorgung wieder zuverlässig funktioniert. Du musst nicht alles den "Grossen" (SBB) nachmachen

    Spass beiseite: Ich vermute dass es am Draht liegt und zwar oxidiert der Draht ziemlich leicht dadurch kann das Lot keine optimale Verbindung mit dem Draht herstellen. Ich hatte solche Probleme schon, seit da reinige ich nicht nur die Lötstellen sondern auch den Draht vorher und Verzinne beides.

    An der Lötstation liegt es kaum das würdest Du sehr schnell feststellen, und kalte Lötstellen entstehen kaum wenn das Lot richtig fliesst, und dass Du ein Lötprofi bist hast Du ja schon bewiesen.

    Aber solche kleine Teufelchen, wie leicht (unsichtbar) oxidierter oder fettiger Draht, können einem das Leben schon schwer machen.

    Ich wünsche Dir das Du das Problem baldmöglichst in den Griff bekommst denn die Nächsten warten bestimmt schon.

    Viel Erfolg wünscht Dir
    Georg

  • Zitat

    Ich hatte solche Probleme schon, seit da reinige ich nicht nur die Lötstellen sondern auch den Draht vorher und Verzinne beides


    Hallo Georg,
    vielen Dank, aber "leider" habe ich auch daran schon gedacht und wirklich alles vorher verzinnt. "Leider" deswegen, weil man dann ja endlich eine Erklärung hätte. Kann schlichtweg auch sein, dass bei der einen Lötstelle dieses und bei einer anderen jenes nicht in Ordnung war. Ich habe jetzt beim Reparieren folgendes gemacht:
    neben der Befolgung aller Tipps für dauerhaftes Löten habe ich in beide Schienenprofile ein 0,4mm Loch gebohrt. Dann habe ich den verzinnten (!) Messingdraht U-förmig gebogen durchgesteckt und auf der Gleisinnenseite auseinander gebogen. So wie man das auch beim Bestücken einer Platine mit den Bauteilen macht. Das verhindert nämlich zuverlässig, dass der Draht wieder aus seiner Lage rutscht. Danach habe ich den Draht verlötet und die überstehenden Enden abgekniffen.
    Jetzt ist hoffentlich Ruhe! Ver***** nochmal! :evil: :evil: :evil:
    Gruß
    Egidius

  • Drück Dir die Daumen, dass Du jetzt Ruhe hast - allzeit gute Fahrt!

    Thomas


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