Hallo zusammen,
zunächst wünsche ich Euch ein schönes 2023 mit viel Gesundheit, Zufriedenheit und Freude (natürlich auch an Euren MoBa-Projekten...)!
Nach meinem letzten Bericht wurde der Wunsch geäussert, ich möge einmal etwas genauer auf die Entstehung meiner Landschaft eingehen. Das mache ich natürlich gern, auch wenn es eigentlich recht unspektakulär ist.
Bevor ich nun mit ein paar Bildern den Weg beschreibe, vielleicht noch ein paar Anmerkungen zu den Überlegungen, die mich auf diesen Weg gebracht haben: Ich habe mein Projekt 'Lebenswerk' genannt, weil es wohl die letzte Anlage ist, die ich bauen werde. Und es wird zugleich die erste Anlage, bei der ich mich der Herausforderung der Landschaftsgestaltung stellen muss. Ich konnte also auf keinerlei Erfahrung zurückgreifen, sondern musste mich erstmal mit verschiedenen Verfahren vertraut machen und testen, welcher Weg mit meinen Fähigkeiten, meiner Zeit und meinen dennoch vorhandenen Ansprüchen für mich zum optimalen Ergebnis führt. Sprich: die Landschaftsgestaltung musste mehr oder weniger auf Anhieb 'sitzen'!
Begonnen habe ich natürlich mit der konventionellen Begrasung mittels Elektrostaten. Nach den Versuchen an etlichen Übungsstücken stand für mich schnell fest: ich bräuchte noch endlos viele Übungsstücke, um für mich die Erfahrung zu gewinnen, mit welchen Fasern und mit welcher Mischung man bei welchem Licht auf der Anlage genau das gewünschte Ergebnis erzielt. Zudem habe ich schnell gemerkt, welche 'Sauerei' die Methode anrichten kann, wenn man später am teils fertigen Objekt arbeitet und nicht sauberst abdeckt.
Das war schon ein Dilemma, denn die Alternative mit den mir bislang bekannten Matten war auch nicht optimal (zu dick, zu einheitlich beflockt etc.). Ich wusste wieder, warum ich mich bislang immer um dieses Thema gedrückt habe. Dann habe ich die Matten von MBR aus Polen entdeckt, einige Testmuster bestellt und damit experimentiert. Dann hatte ich ihn, den für mich gangbaren Kompromiss!
Die Matten sind dünn, sehr unregelmässig beflockt, in vielen Varianten erhältlich, robust und super einfach zu verarbeiten. Nach einiger Übung gelang es, die Matten so zu verlegen, dass es nicht nach aufgeklebter Matte aussieht! Und: ich kann jedes Stück vor der endgültigen Verlegung an die gewünschte Stelle legen und die Wirkung genau dort bei dem dort vorhandenen Licht (!) testen. Erst wenn das passende Stück gefunden ist wird geklebt. Für mich mittlerweile der unschätzbarste Vorteil überhaupt!
Was die Matten noch auszeichnet: sie haben keine geschlossene Trägerfolie! Daher sind sie dünn und es ergibt später nie einen 'Grasteppich':
Auf dem Bild (Ansicht der Matte von unten) erkennt man die vielen 'Löcher', die auf jeder Matte sehr unregelmässig verteilt sind. Damit habe ich dann für mich folgendes Vorgehen entwickelt (gezeigt an einem kleinen, gerade gebauten Abschnitt, aber gültig für die gesamte bisher gestaltete Filisur-Landschaft):
Zunächst baue ich grundsätzlich den Untergrund aus Styrodur, bringe ihn mit Raspel und Feile in die gewünschte Kontur und streiche ihn dann satt mit einer annähernd passenden Erdfarbe ein. Wegen der zuvor gezeigten Löcher in den Matten ist die Einfärbung wichtig da später sichtbar:
Nachdem das passende Mattenstück gefunden und zugeschnitten ist (an den Rändern möglichst schräg nach unten schneiden), streiche ich mit einem feuchten Borstenpinsel den Untergrund satt mit herkömmlichem Weissleim ein:
Gerade im vorderen, sichtbaren Bereich ist ein lückenlos deckender Leimauftrag wichtig (Löcher in den Matten!). Denn nach dem auflegen und andrücken des Mattenstückes streue ich in den löchrigen Mattenbereichen und an den Rändern (hier: Strasse, Schilderfundament, Mauer) passende 'Erde' auf. Durch die vorherige Farbgebung des Untergrundes ist es auch nicht tragisch, wenn man mal nicht alle 'Löcher' erwischt (gilt auch für weiter entferntere Bereiche...):
Die Erde arbeite ich dann einfach mit einem Borstenpinsel ein. Was man als Erde verwendet, hängt natürlich von der dargestellten Umgebung ab. Bei meinem Filisur verwende ich 'Mineralbeton Jurakalk fein H0' (ASOA 1299). Vor dem Aufbringen siebe ich mit einem Teesieb die groben Bestandteile aus. So erhält man eine Grasfläche mit mehr oder weniger sichtbaren Bodenbereichen sowie passenden Übergängen zu angrenzenden Flächen:
Der Vorteil: es sieht nie aus wie eine auf den Boden aufgeklebte Matte! Hat man die Kante schräg angeschnitten, ist der Mattencharakter selbst auf der Mauer nicht mehr sichtbar. Nun noch vorsichtig die überschüssige Erde absaugen, und die Grundbegrünung ist fertig:
Sehr schnell habe ich einen weiteren Vorteil der Methode erkannt: kleinste Abschnitte und einzelne Grasbüschel nie wegwerfen! Ich sammel alle Teile vom Fussboden, auch wenn sie noch so klein sind. Sie eignen sich perfekt für die Nachbildung von Unkraut an verschiedensten Stellen oder zur Ausbesserung, falls beim Aneinandersetzen zweier Mattenstücke doch mal ein kleiner Spalt sichtbar bleibt.
Soweit Teil 1 meiner Beschreibung. Im 2.Teil wachsen dann noch einige Blumen und Pflanzen.
Wie gesagt: das ist der Weg, der für mich und meine 'Rahmenbedingungen' optimal erschien. Landschaft ist natürlich eine Sache des Geschmacks. Mir war eben wichtig, dass das Ergebnis für mich passt und ich jedesmal mit Freude die Filisurer Landschaft betrachten kann, wenn ich den MoBa Raum betrete! Ob die gewählte Baumethode später auch im gebirgigen Anlagenteil in und um Stuls passt, oder ob ich vielleicht dort nochmals neu überlegen und experimentieren muss, man wird sehen wenn es soweit ist...
Es folgt Teil 2...