• Genau. Alle Züge verkehren auf dem Schweizer Bahnnetz diskriminierungsfrei. Nur historische Lokomotiven sind diskriminierungsfreier... Ich begrüsse diesen Schritt. Sicherheitsstandards geht jedes Fahrzeug etwas an - egal wie gross und wie schnell es sich fortbewegt.

    Gruss Brünig

  • Hallo zusammen,

    ich selbst komme mehr aus der Nahverkehrsecke und kenne mich daher eher mit Trams aus. Dabei ist es, soweit mir bekannt, überall so geregelt, dass die Fahrzeuge in Abhängigkeit von der Streckenausrüstung ausgerüstet werden müssen. In Städten mit reinem Oberflächenverkehr haben die historischen Fahrzeuge, wie die des Regelverkehrs, häufig keine Zugsicherungsausrüstung. Die Fahrzeuge des TMZ (Zürich) haben z. B. Beeinflussungsmöglichkeiten für Lichtsignalanlagen und eine Simulationsanlage für die bei modernen Wagen bei der Türschließung übertragenen Signale. Wenn also die Kondukteuer "fertig" melden, betätigt der Tram-Führer den Simulationsknopf und die Signalanlage weiß, dass der Zug losfahrbereit ist. Eine Einwirkung von der Strecke aufs Fahrzeug gibts bei den älteren Fahrzeugen nicht. Diese dürfen im Umkehrschluss auch nicht nach Schwamendingen durch den zuggesicherten Tram-Tunnel.
    In Stuttgart sind alle betriebsbereiten Museumswagen mit der für die Meterspur bis 2007 im täglichen Verkehr verwendeten Zugsicherung ausgerüstet. Es gibt keine Strecken, bei denen nicht auch Tunnelabschnitte befahren werden müssen, daher gehts auch nicht ohne Zugsicherung. Das ist in Stuttgart schon seit der Zeit der ersten historischen Fahrten um 1976 so. In sofern ist das Vorgehen, Eisenbahnfahrzeuge entsprechend Ihrer Bedürfnisse, also entsprechend der im Rahmen von Zugfahrten befahrenen Strecken, auszurüsten, aus meiner Sicht verständlich. Spätenstens wenn der Blick oder die Bild(-"zeitung") titeln: "IC raste in Museumsbahn" und darunter: "Es sollte ein schöner Sonntagsausflug für die kleine blonde Lilli (+8) und ihre Mutter werden [...] die Museumsbahn war ungesichert in das Gleis gefahren, auf dem mit 100 km/h der IC heranraste[...] ist das Sicherheitsrisiko, das die alten, ungesicherten Museumszüge für die Fahrgäste darstellen, wirklich noch vertretbar? " und BAV oder EBA alle nicht ausgerüsteten Tfz per sofort stillegen, wird das Geschrei der Eisenbahnfreunde groß sein, warum man nicht eher was unternommen hat. Sicherheit ist halt keine Einbahnstraße. Ich denke, dass nicht erst ein Unglück passieren muss, bevor man tätig wird. Und die Möglichkeit, Ausnahmebewilligungen zu erhalten, klingt m. E. nach einem eher besonnenen Vorgehen in der Bewertung von Risiken, nicht in einer a priori übertriebenen Haltung.

    Schöne Grüße

    Gerhard.