Hallo zusammen
Über Ostern hatte ich wieder mal etwas Zeit für Recherchen gehabt, dabei herausgekommen sind:
Ergänzungen zum Schwertransportwagen OT9:
Die RhB bekam im August 1952 die noch unbeschrifteten Drehgestelle für den Schwerlastwagen OT9 8251 auf dem Schienenweg geliefert:
Und Modell:
Die dazugehörige Schwerlastbrücke war zwar zeitgleich in Auftrag gegeben worden, verzögerte sich aber durch einen Fehlguss des einen Drehpunktlagers der Brücke massiv.
Nach diesem «Schuss vor den Bug» wie es im RhB-Geschäftsbericht von 1952 heisst, entschied die Direktion, die Drehgestelle vorab separat zu testen, aber nicht wie geplant mit den Schwerlastbrücken und Zitat: « …schon gar nicht mit teurem Ladegut wie Seilrollen oder gar Transformatoren.»
Was war zur Verfügung?
Nur drei Wochen davor, am 1. August 1952 entgleiste bei Bever in der Einfahrtskurve der Schnellzug 83 mit Ge 2/4 Vorspann wegen massiv zu hoher Geschwindigkeit, die Vorspannlok stürzte die Böschung hinunter und riss dabei den Postwagen F4ü 4201 mit aus den Geleisen. Dessen Drehgestelle wurden schwer beschädigt. Er war zusammen mit den anderen Havaristen in der Hauptwerkstätte in Landquart in der Revision.
Der damalige Werkstattchef I. Lirpa überzeugte die Direktion, die neuen Schwerlastdrehgestelle mit dem Wagenkasten des F4ü 4201 zu testen.
Dem Geschäftsbericht von 1952 zufolge, testete man die Drehgestelle erfolgreich, leider aber wie damals üblich ohne Fotos im Bericht.
Hier die brandneuen Drehgestelle (ohne Schrift) mit dem Wagenkasten F4ü 4201:
Die Testfahrten gestalteten sich recht aufwändig. Man fuhr laut Bericht offenbar in zwei Kompositionen, die folgendermassen unterwegs waren:
1. Komposition: Zuglok C’C’ / Schutzwagen für die Lok / Testwagen
100m Abstand
2. Komposition für allfällige Einsätze: Kranwagen geschoben / Lok C’C’ / Werkzeugwagen / Mannschaftswagen
Diese Szene ist beim Halt und Zwischeninspektion in Thusis nachgestellt. Nach den erfolgreichen Testfahrten wurden die Drehgestelle für die Schwerlasttransporte freigegeben. Der F4ü 4201 wieder in seiner ursprünglichen Form in Stand gestellt.
Somit ist die Recherche um den Schwerlasttransport bei der RhB fast abgeschlossen, es fehlt nur noch die sich in Arbeit befindliche WELTI-FURRER Brücke.
En liebe Gruess
Thomas