Ich zähle mich auch keineswegs zu der Garde der Nietenzähler, aber ich glaube man muss differenzieren:
Ob jetzt in meinem NEVA-Pendel die wirklich korrekten, gestückelten EWI fahren oder nur ein Bemo-Kompromissmodel oder gar die alten Refits, ist mir zB relativ egal. Wenn sich die subjektiv wahrgenommenen Abweichungen vom Original nicht zu sehr ins Auge drängen, drücke ich letztere auch gerne zu
So hab ich mir auch beim Be 4/4-Pendel gedacht, dass die Kupplungen wirklich etwas plump und wenig detailliert geraten sind - ich hatte dafür umso mehr Spaß, die Kupplung umzubauen und die Zuleitungen zu ergänzen, sowie die Inneneinrichtung farblich nachzubessern. Ein Modell von der Stange auf diese Art aufzuwerten und individuell zu gestalten, macht doch auch viel Spaß. Hier nehme ich es nicht so genau.
Aber auf der anderen Seite gibt es auch sowas wie "systemische" Fehler, die sehr leicht ins Auge springen. Und ein Velowagen mit normaler B-Bestuhlung ist so ein Fehler, der mich vom Kauf einer Neuerscheinung abhält. Nur die Bedruckung zu ändern verleitet zumindest mich nicht, so einen Wagen zu kaufen, vor allem da das Inneneinrichtungsteil bei den Bemowagen ja ein wichtiges Konstruktionsmerkmal ist und ich die Befürchtung hätte, beim Umbau die einfache Zerlegbarkeit und die Passgenauigkeit einzubüßen.
Aber allgemein gebe ich euch recht: Bemo ist meist ein Vorbild an Preis/Leistungsverhältnis und Vorbildtreue. Offensichtliche Kompromissmodelle, wo man es sich aus meiner Sicht etwas zu leicht macht, kommen wesentlich weniger vor als zB bei Roco, wo ein großer Teil der internationeln Reisezugwagen sehr kompromissbehaftet ist.
Bei Bemo fallen mir da eigentlich nur ein:
Velowagen
NEVA-EW I
verkürzte Bernina-EW I und normallange EWs als FO-Modelle
der Bernina Panoramic Express mit MOB-Fahrzeugen
Salut!
Stefan