Guten Morgen
Auf Mitte 1970 wechselt bei der RhB die Führung. Der Direktor Dr. Paul Buchli geht in Pension und wird von Dr. Otto Wielandt abgelöst. Als Direktor Buchli 1949 zur RhB kommt, macht diese einen Ertrag von 19.7 Mio CHF bei Kosten von 20.7 Mio. Im letzten vollen Betriebsjahr steht die RhB mit einem Ertrag von 58 Mio. zu Kosten von 53.8 Mio. da. Das ist quasi eine Verdreifachung. Nach Achilles Schucan, dem ersten Direktor mit 23 Amtsjahren (1895-1918), kommt Dr. Buchli mit 20 Amtsjahren auf die zweitlängste Amtszeit.
Am 1. Januar 1970 verfügte die Rhätische Bahn (RhB) noch über etwa 400 zweiachsige, gedeckte Güterwagen für wetterempfindliche Güter, die immer wieder auch für Viehtransporte verwendet wurden. Die konventionelle Bauart mit Schiebetüren erschwerte jedoch das Be- und Entladen mittels Hubstaplern und verhinderte eine effiziente Raumausnutzung. Man muss jedes Mal 90° Grad nach links oder rechts drehen um die Güter zu platzieren.
Die RhB beschliesst daher, auszurangierende Wagen durch moderne Schiebewandwagen zu ersetzen. Diese vierachsigen Schmalspurwagen, entwickelt von der Schweizer Industriegesellschaft (SIG) Neuhausen und Siegner Eisenbahnbedarf GmbH entsprechen in ihren inneren Abmessungen und Ladegewichten den Normalspurfahrzeugen, ermöglichen so ungeteilte Übernahmen von Sendungen und effizienteres Umladen. Um dies zu ermöglichen waren diverse Studien und Experimente nötig.
Die neuen Haik-v 5101 - 5120 Wagen sind 14,7 m lang, wiegen 13,2 Tonnen und können bis zu 26 Tonnen laden. Mit einem Laderaum von 66 m³ und einer Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h (vorläufig auf 75 km/h begrenzt) verfügen sie über moderne Bremsen. Zur Gewichtsreduktion bestehen viele Teile aus Aluminiumlegierungen. Sie werden zwischen dem 25. Mai und 28. September 1970 abgeliefert und sofort eingesetzt.
Bild SIG, Slg CM
Die Haik-Wagen werden vor allem für große und sperrige Sendungen eingesetzt, darunter Lebensmittel, Baustoffe, Tafelgetränke, Malz, Obst und Kartoffeln. Sie sind besonders für palettierte und hochwertige Güter geeignet und erleichtern die Verladung erheblich. Die Wagen werden im Weihnachts- und Osterverkehr auch für Postsendungen, Gepäck und Eilgut eingesetzt. Ihre hohen Anschaffungskosten erfordern einen zielbewussten und schnellen Einsatz.
Vier gleichartige Wagen wurden meines Wissens von der Post auf den Schmalspurlinien der SBB und LSE eingesetzt.
Obwohl einige Wagen abgebrochen oder umgenutzt wurden, sind 7 dieser Haik Wagen heute immer noch im Einsatz (siehe haribu.ch). Das beweist die Nachhaltigkeit und gute Konstruktion dieser Wagen. Erst zehn Jahre später kommt die Folgeserie Haik 5121-5135 (1980).
Bild CM
En schöna Tag
Christian