Hallo zusammen,
der heutige Baubericht ist mal von etwas anderer Natur. Es geht um ein Projekt, das mich mindestens schon 10 Jahre umtreibt: das Hotel Grischuna in Filisur.
Nachdem lange kein passender Bausatz (oder auch ein Fertigmodell...) dieses Gebäudes in der heutigen Version verfügbar war, hatte ich mich damit abgefunden, dass wohl nur der Selbstbau bleiben würde. Also habe ich den Urlaub 2014 genutzt, um reichlich Fotos zu machen und das Gebäude komplett zu vermessen. Zwar habe ich damit die Geduld meiner Frau arg strapaziert, aber sie hat es geduldig ertragen und mir sogar bei Bedarf geholfen...
Kurz darauf erschien dann eine Neuauflage eines Grischuna-Modells in beiden Versionen (vor und nach dem Umbau) sowohl jeweils als Bausatz und als Fertigmodell. Leider wurde die Freude darüber schnell gedämpft, denn wie bislang bei allen vorigen Modelle gab es auch hier wieder einige 'Abweichungen vom Vorbild', so dass ich ziemlich sicher langfristig wenig Freude an dem wertvollen Stück gehabt hätte.
In erster Linie war bei allen angebotenen Modellen immer die Dorfseite und hier speziell der Bereich im UG unter dem grossen Balkon betroffen, also genau der Bereich, den man später am besten sieht! Dazu kommt, dass durch diese Abweichungen (speziell Lage, Größe und Ausführung der Fenster und Türen...) kaum eine vorbildgerechte Geländegestaltung vor dem Hotel möglich wäre.
Also doch wieder Selbstbau? Wäre ich das Projekt vor 10 Jahren gleich angegangen, hätte ich wohl auf 'Ja' entschieden. Heute ist die Lage ja leider eine etwas andere! Gerade das Hauptgebäude mit seinen vielen Fenstern, Verzierungen, der aufwändigen Bemalung und der damit unvermeidbaren Anreiber (die ich sogar hatte...) liessen mich nach einer anderen Lösung suchen. Und dann kam mir eine Idee, denn eigentlich stand die Lösung schon seit Jahren vor mir auf der Anlage:
Mein 'altes', Ende der 90'-iger erworbenes Fertigmodell des Hotels in der Version vor dem Umbau. Für die damalige Zeit nach meinem Geschmack ein sehr ansprechendes Modell, sehr sauber verarbeitet, mit allen Verzierungen und Beschriftungen versehen und sauber bemalt. Und: es ist (fast) komplett massstäblich!! Gut, die Fenster würde man heute in gelaserter Ausführung sicher etwas feiner hinbekommen. Aber eben, man muss es erstmal neu hinbekommen!
Also, warum nutze ich dieses Gebäude nicht und mache es wie die (Noch-) Besitzer des Originals in den Neunzigern: den Altbau sanieren, umbauen und erweitern. Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr wurde daraus meine finale Lösung. Nach reiflicher Planung sowie Vergleichen mit meinen Fotos und den eigenen Messungen waren die erforderlichen Umbauschritte schnell definiert:
Der Anbau muss komplett durch einen Selbstbau ersetzt werden. Wegen fehlender Verzierungen und Anschriften sowie einer überschaubaren Zahl an Fenstern und Türen werde ich es nochmal wagen! Und ich möchte ein Modell, bei dem auch mal die kleine, gleisseitige Dachterrasse berücksichtigt ist (man kann eben nicht aus seiner Haut...).
Die Wand unter dem grossen Balkon muss ebenfalls ersetzt werden, da sich die zuvor genannten Fehler auch bei diesem Modell eingeschlichen hatten. Dann ist der Eingangsbereich zu erneuern, das Dach ist zu vervollständigen, Anpassungen am Ende des grossen Balkons stehen an, der Holzverschlag unter dem Balkon wird gebaut und die 2 kleinen, gleisseitigen Kellerfenster über der Strasse wären zu ergänzen. Und wo möglich, wollte ich noch ein wenig Beleuchtung unterbringen.
In einer ruhigen Minute habe ich dann allen Mut zusammen genommen:
Nun gab es kein Zurück mehr. Der Anbau ist hier noch dran, da er als Auflage bei den Schneidearbeiten herhalten musste. Neue Fenster und Türen habe ich lasern lassen, der Rest wurde dann mit dem 'Hand-Laser' erstellt. Mittlerweile strahlt das Haupthaus nun im neuen Glanz:
Die Ausstattung des Balkons folgt sicherheitshalber erst zum Schluss. Die Markisen hängen ebenfalls noch. Eigentlich wollte ich sie gerade wieder befestigen, aber dann entdeckte ich unlängst hier im Forum in einem Bericht über die Station Bergün ein mehr als verlockendes Detail. Vielleicht liefert der Hersteller ja nicht nur nach Bergün sondern auch ins benachbarte Filisur...?!
Nun steht es da, das 'halbe Hotel'! Ich bin mit diesem Kompromiss sehr zufrieden. Wo ich mich nicht rantrauen wollte / konnte, das war bereits fertig. Details, die nicht gepasst haben oder fehlten, die konnten ergänzt werden. Einzig der mal kurzzeitig angedachte Austausch der Dachziegel gegen die charakteristischen Herzziegel war nicht machbar. Ich hätte den gesamten Dachstuhl zerstört, so stabil war dieses Modell gebaut worden. Aber dank dem Neuanstrich und der Bestückung mit allen Kaminen etc. kann ich damit leben.
Nun geht es an den Bau des Anbaus. Ich hoffe, ich kann dann irgendwann mal ein komplett fertiges Modell vom Hotel Grischuna vorstellen. Eigentlich ein denkwürdiger Zeitpunkt, da die Zukunft des Vorbildes ja weiterhin ungewiss ist...
Liebe Grüsse
Heiko