Ein Lebenszeichen vom Bodensee...
Wie ich bereits mitgeteilt habe, bin ich an der Realisierung des Themas Übergangsbahnhof Disentis in H0m. Dies bedeutete eine RhB-Strecke mit abschliessender Kehrschleife und Schattenbahnhof (Bergün) für 14 Züge und eine FO-Strecke ebenfalls mit Kehrschleife und Schattenbahnhof (Sedrun) für 8 Züge - wenn da nicht eine FO-Eigenheit in die Quere gekommen wäre...
Für die FO-Profis wohl selbstverständlich, für mich als Greenhorn war es ein "Schreckmoment", als ich bei der Planung und den Recherchen realisierte, dass die asymmetrischen FO-Fahrzeuge in Disentis immer gleich stehen (Gepäckabteil der HGe 4/4' sowie die Triebwagen der Pendelzüge befinden sich immer gegen Osten). Denn im Gegensatz zur RhB haben die FO-Fahrzeuge meines Wissens nirgends eine betriebliche Gelegenheit, wo sie abgedreht werden. Mit einer reinen Kehrschleife wäre der Modellbetrieb somit nicht mehr vorbildgetreu. Was tun?
Ein vollwertiger Kopfbahnhof, um die Lokomotiven manuell umzusetzen, kam aus Platzgründen nicht infrage. Darum erweiterte ich den Schattenbahnhof Sedrun mit einem Umsetzgleis (auf beiligendem Schema Gl0 und GlA) und einer Schrägverbindung zwischen den Weichen W7/11 und W11/7. Gesteuert werden die Abläufe per SPS und den Reedkontakten A und B sowie mit den Lichtschranken LS1 bis 3 und zwar so:
Fährt die mit Magnet ausgerüstete Lok über den Reedkontakt A, denn prüft das SPS, ob Wagen angehängt sind bzw. ob gleichzeitig LS1 unterbrochen ist. Wenn ja, dann fährt der Zug auf Gl0 bis Reedkontakt B, hält, stösst kurz zurück, um die Kadeekupplung über dem Entkupplungsmagneten zu lösen, dann wieder vorwärts bis zur LS3, fährt via GlA zurück bis LS1 und fährt wieder vorwärts auf den stehenden Zug, schiebt diesen weiter über die Schrägverbindung, bis der führende Wagen LS3 unterbricht, um dann wieder vorwärts ins freie Schattenbahnhofgleis zu fahren.
Handelt es sich um eine (gemäss Vorbild bei der Fahrt nach Sedrun immer geschobene) Pendelkomposition (aktivierter Reedkontakt A ohne gleichzeitigem Unterbruch von LS1), dann fährt der Zug analog, jedoch ohne Umsetzen über die Schrägverbindung und danach ins freie Schattenbahnhofgleis.
Wofür dann noch die Kehrschleife? Die benötige ich für die Dampflokomotiven, die auf der FO - im Gegensatz zu den übrigen Loks - abgedreht werden müssen. Da die Dampfloks kein Magnet besitzen, wird Reedkontakt A auch nicht aktiviert, worauf keine Umsetzung und keine Fahrt über die Schrägverbindung stattfinden, sondern eine ganz normale Kehrschleifenfahrt. Kompliziert, aber immer wieder faszinierend anzusehen, wie die Lökelchen von unsichtbarer Hand gesteuert ihre unterirdischen Rangierarbeiten erledigen...
Bis zum nächsten Lebenszeichen vom Bodensee, vielleicht dann mit einem Filmchen
Jurapfeil