Schneeräumung bei der FO - Bau der R12 der RhB/DFB

  • Sali zäme

    Ein neues Projekt ist in den Startlöchern. Wiederum dreht es sich um die Schneeräumung bei der FO.

    Ziel: Bau der Schneeschleuder R12 (Xrot 9212) in H0m

    Die Schneeschleuder R12 für das RhB-Stammnetz war nachweislich auch auf dem FO-Streckennetz im Einsatz. Von dieser Schleuder gibt es nach meinem Wissen keine käuflichen Modelle. Die ähnlichen Bernina-Schleudern Xrot d 9213/9214 wurden von Ferro-Suisse und BEMO in H0m produziert.

    Kürzlich konnte ich einen angefangenen Bausatz der Xrot d 9213 günstig erwerben. Ziel ist es,aus diesem Bausatz eine R12 herzustellen.

    Der markante Unterschied zwischen der R12 und den Bernina-Schleudern ist das Fahrwerk. Die R12 ist nicht selbstfahrend und hat anstelle der zwei dreiachsigen Drehgestelle zwei Drehgestelle mit je zwei Achsen. Die beiden Drehgestelle sind unterschiedlich. In einem der beiden Drehgestelle befindet sich ein Hilfsantrieb der das Rangieren ermöglicht.

    Schleuderrad:

    Das Schleuderrad und Räumer werde ich im ersten Schritt 1:1 übernehmen. Die Räumbleche weisen deutliche Unterschiede aus, wurden aber über die Zeit auch noch geändert. Anpassungen können später jederzeit noch erfolgen, da leicht demontierbar.

    Kasten:

    Die Aussenmasse und Fensterteilung des Kastens der R12 stimmen mit der Berninaschleuder überein. Das Dach ist identisch. Die Verkleidung der Seitenwände bei der Berninaschleuder ist waagrecht und bei der R12 horizontal. Die R12 hat weniger Klappen/Türen.

    Eine «Quick and Dirty» Lösung wäre die überzähligen Klappen zu überspachteln und den Kasten grün zu spritzen.

    Wie ich die Seitenwände neu bauen könnte weiss ich noch nicht.

    Die Klappen auf der linken Seite werde ich offen lassen, die auf der anderen Seite schliessen. Die Klappen werden nicht beweglich sein.

    Tender:

    Dieser kann 1:1 übernommen werden.

    Der Tender soll abkuppelbar sein, damit die Schleuder auf der Drehscheibe gedreht werden kann.

    Unterbau/Fahrgestell:

    Den Rahmen baue ich komplett neu auf aus Messing mit Anbauteilen des Bausatzes.

    Als Achsen können Speichenräder von BEMO verwendet werden. Der Durchmesser stimmt.

    Die Drehgestelle vorne und hinten sind verschieden.

    Die Schleuder hatte einen einkuppelbaren Hilfsantrieb auf hintere Achse des vorderen Drehgestelles.

    Wie ich die Drehgestelle herstelle weiss ich noch nicht. Muss bei meinem nächsten Besuch der DFB die Drehgestelle fotografieren.

    Hat jemand Pläne der Drehgestelle und kann mir diese zukommen lassen?

    Der Einbau eines Hilfsantriebes wäre sicherlich eine Bereicherung. Dies wird aber knifflig, muss dieser doch auch im Modell auskuppelbar sein damit die Schleuder geschoben werden kann.

    Auf welches Drehgestell dieser Antrieb wirkt spielt im Modell keine Rolle.

    Schleuderrad-Antrieb:

    Den Antrieb werde ich überarbeiten. Da nur auf einer Seite die Klappe offen ist wird auch nur einseitig der Dampfantrieb eingebaut. Den freigewordenen Platz möchte ich nutzen für den Einbau eines Dampfgenerators.

    Elektronik:

    Das Modell wird digitalisiert. Ziel ist, nur eine Lokadresse zu verwenden.

    Es wird noch einige Zeit vergehen bis die ersten Späne fliegen. Die kleinere FO Xrote 4912 hat dort Vorrang.


    Gruss

    Christian

  • Lieber Christian,

    was für ein tolles Projekt! Spätestens seit die Filme des Vorbilds von den Schleudertests auf der DFB publiziert wurden sind wohl praktisch alle Fan dieses Prachtstücks!

    Ich wünsche Dir gutes Gelingen und freue mich auf deine Berichte!

    Liebe Grüsse,

    Alain

    So, und jetzt fressen wir das Gnu da vorne.

  • Hallo Christian

    Wow, das finde ich ein tolles Projekt. Wenn es doch nur die Xrot d 9213/9214 in 0m auch als Bausatz gegeben hätte.... So ein Unikat hat schon was Besonderes an sich.

    Ich bin gespannt wie Du die Änderungen hinkriegst.

    Wegen den Plänen würde ich Martin Horath kontaktieren: Adresse unten auf der R12-Homepage: Dampfschleuder Xrot R. Er hat mich wegen der Xrote 4932 auch an die entsprechenden Leute verwiesen. Es gibt da auch gute Bilder vom Brems-Zahnrad. Hat die aktuelle DFB-Version auch noch den Hilfsantrieb?

    Viel Erfolg und beste Grüsse


    Emanuel

  • Vielen Dank für die ermunternden Kommentare.

    Ich habe auf diesen Beitrag hin die Pläne der Drehgestelle erhalten und es werden für mich noch Fotos gemacht.

    Damit kann ich mit dem ersten Schritt der Planung der Drehgestelle beginnen.

    Hier ist eine gute Sammlung vieler Link zu Informationen zur Schleuder:

    Links zu Dampfschleuder Xrotd R12

    Ein interessanter Bericht über die Bernina Info war im RhB Magazin "Die Bündner Kulturbahn" aus dem Jahr 2020.

    Kann hier heruntergeladen werden:

    Die Bündner Kulturbahn Magazine Download

    Das Loki Magazin brachte im Jahr 2012 eine Serie von Artikeln über Schneeschleudern von Roland Kink.

    Ich habe mir diesen Jahrgang kürzlich antiquarisch gekauft und die Artikel herausgeschnitten und (amateurhaft) gebunden.

    Schwerpunkt bilden die Schleudern von Typ Leslie im Original und Modell.

    Gruss

    Christian

  • Sali zäme

    Wie immer bei solchen Projekten kommen unerwartete Details ans Tageslicht. Es tauchen immer mehr Unterschiede zwischen Bernina- und Stammnetz-Schleuder auf. Bisher war ich davon ausgegangen, dass ich den Tender 1:1 übernehmen kann.Die Achslager der Tender aber sind unterschiedlich und auch sind bei der Stammnetzschleuder zusätzliche Aufbauten vorhanden.

    In einem ersten Schritt habe ich den Tender abgelaugt und die nicht benötigten Teile entfernt. Die entstanden offenen Stellen sind jetzt zu schliessen.

    Das Fahrwerk werde ich neu konstruieren. Immerhin sind die Achslager/Federn aller Achsen der Schleuder gleich.

    Mit provisorischen Drehgestellen habe ich getestet ob die Lage und Beweglichkeit stimmen.

    Der Schleuderantrieb ist nur temporär montiert zur Abklärung der Platzverhältnisse.

    Ein Antrieb auf das vordere Drehgestell, wie im Original, ist nicht realistisch. Hinten hat es Platz.

    Ein Drehgestell ist im CAD in der ersten Version erstellt. Bis zum Endresultat werden noch ein paar Version dazukommen.

    Glück hatte ich mit der Beschriftung. HRF hat offiziell die Geschäftstätigkeit eingestellt, aber über die Webseite konnte ich die Messingzahlen/Buchstaben bestellen und habe diese auch relativ schnell (ca. 2 Wochen) erhalten. Aus dem Bausatz habe ich die seitlichen Schilder, die identisch sind mit der Stammnetzschleuder. Damit sollte ich das Fahrzeug einwandfrei beschriften können. Messinglampen für den Tender waren auch noch lieferbar.

    Die nächsten Tagen verbringe ich in der Nähe der grossen Bahn. Da ruht die kleine Version.

    Gruss

    Christian

  • Sali zäme

    Es geht weiter mit dem Bau der R12.

    Die Werkstatt habe ich erweitert mit einem 3D-Drucker. Die ersten Drucke übertreffen meine Erwartungen. Damit ist klar wie es weitergeht.

    Vom Ferro-Suisse Bausatz verwende ich die Schleudervorrichtung inkl. Antrieb und die Plattform.Drehgestelle und Kasten werden neu gebaut in 3D-Druck. Die mechanisch belasteten Teile verstärke ich mit Messingteilen. Der Tender wird modifiziert. Beim Fahrgestell bin ich mir nicht sicher ob ich es neu bauen soll. Das original FS-Fahrgestell überzeugt durch die Laufeigenschaften und die Stromabnahme.

    Die Werkstattzeichnungen und 3D-Vorlagen erstelle ich mit FreeCAD. Obwohl es ein paar Macken hat, bleibe ich dabei. Neu habe ich die Funktion entdeckt wie ich direkt ab Fotos konstruieren kann.Bisher verwendete ich zur Umrechnung der Masse aus Fotos die App ImageMeter. Diese werde ich weiterhin noch verwenden.Am Beispiel der Seitenwand lässt sich gut zeigen wie sich FreeCAD einsetzen lässt.

    Zuerst ab Foto der R12 die wichtigsten Abmessungen ermitteln.

    In einem zweiten Schritt mit dem Ferro-Suisse Modell vergleichen. Damit wurde klar, dass eine Abänderung des FS Gehäuses nicht zielführend ist.

    Auszug aus der Werkstattzeichnung erstellt mit FreeCAD.

    Der erste Probedruck des Gehäuses um eine Vorstellung zu bekommen was machbar ist.

    Habe die Grenzen ausgelotet und war erstaunt vom Ergebnis.

    • Dünne hohe Wände, ohne Streben und Verstärkungen.
    • Gerade auf der Plattform positioniert, trotzdem waren die horizontalen Fensteroberkanten i.O.

    In der endgültigen Version werde ich die Wände innen verstärken mit Rippen.

    Nieten und Aufdopplungen habe ich in originaler Grösse abgebildet. Es macht den Anschein, dass ich diese Details vergrössern muss damit sie Wirkung zeigen. Da sind noch Versuche nötig bis ich das richtige Mass gefunden habe, damit nach einer Grundierung und ein bis zwei Decklackierungen diese Details von Auge sichtbar sind (auf für Ü60er).

    Drehgestell hinten:

    Das Bild zeigt den Aufbau des Drehgestells. Die goldenen Teile sind aus Messing.

    Es fehlt der Zapfen (Drehpunkt) auf dem Bild.


    Gerne möchte ich die R12 einmal im Einsatz sehen. Nur schon die Filme die man auf Youtube findet sind eindrücklich.

    Eine schöne Adventszeit wünsche ich allen.

    Christian

  • Tolles und wenig bekanntes Vorbild, welches du gewählt hast. Bin gespannt auf das Ergebnis :) Und danke für das ausführliche Teilen deiner Arbeitsweise, gerade deine positiven Erfahrungen mit 3D sind schön zu sehen und machen "Lust", ebenfalls in diese Methode einzusteigen.

    Weiterhin gutes Gelingen und Gruss, Stefan

    Rueun in H0m im Zeitraum 1990 - 2000 in Bau

  • Hallo Christian,

    eine schöne Arbeit, die Du Dir da ausgedacht hat. Die auffälligste Änderung zum Ferro-Suisse-Modell ist offensichtlich aber auch dass die Bretter der Seitenverkleidung nicht längs zum Modell liegen, sondern hochkant verlaufen. Da ist Dein Weg, das Gehäuse neu zu machen natürlich fast unvermeidlich. Aber es ist sehr spannend zu sehen, was da inzwischen möglich ist und wie gut die Qualität ist. Hast Du sonst mal überlegt, die Seitenwände einfach neu ätzen zu lassen und bei der Maschine in Messingbauweise zu bleiben?

    Viele Grüße

    Marco

  • Hallo Christian,

    eine schöne Arbeit, die Du Dir da ausgedacht hat. Die auffälligste Änderung zum Ferro-Suisse-Modell ist offensichtlich aber auch dass die Bretter der Seitenverkleidung nicht längs zum Modell liegen, sondern hochkant verlaufen. Da ist Dein Weg, das Gehäuse neu zu machen natürlich fast unvermeidlich. Aber es ist sehr spannend zu sehen, was da inzwischen möglich ist und wie gut die Qualität ist. Hast Du sonst mal überlegt, die Seitenwände einfach neu ätzen zu lassen und bei der Maschine in Messingbauweise zu bleiben?

    Viele Grüße

    Marco

    Hallo Marco

    Die Seitenwände in Ätztechnik herzustellen habe ich verworfen, da ich mich in dieser Sparte nicht auskenne. Habe mich in die Materie kurz eingelesen und Modellbahner getroffen die sich auskennen. Wenn ich das richtig sehe, so kann nur ein mehrstufiges und doppelseitiges Ätzen zu einem befriedigenden Resultat führen. Das eigentliche Ätzen müsste ich einem Profi überlassen. Auf Anhieb würde dies sicherlich auch nicht gelingen. Die Kosten schrecken mich auch ab. Da wären dann immer noch die Drehgestelle. Für diese müsste ich Gussteile herstellen lassen für eine konsequente Umsetzung in Messingbauweise.

    Den 3D-Druck verwende ich nicht nur für das Erstellen des Endprodukts, in diesem Fall der Drehgestellrahmen und des Kasten sondern auch für das sogenannte Prototyping. Den Messingblock, (siehe Explosionszeichnung im Beitrag) der als Radlager dient habe ich in 3D-gedruckt, Aenderungen vorgenommen und neu gedruckt. Für diese endgültige Version kann ich jetzt die Werkstattzeichnungen erstellen und mich vor die Fräse stellen.

    Sollte sich der Kasten in 3D-Druck doch nicht eignen, so wird er dann doch noch zum Protypen und ich lerne Ätzvorlagen zu erstellen.

    Gruss

    Christian

  • Hallo Christian,


    schöner Bericht bezüglich deines neuen Vorhabens. Die Technik hilft schon in vielen Bereichen beim Modellbau, das erlaubt schon eine sehr hohe Präzizsion!

    Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt wie du dein Modell erstellen wirst.

    Ganz viel Freude beim Tüfteln....

    lieber Gruss,

    Peter


    Intellibox IR, IntelliLight, Light@Night, Selbstbau gleis Code 70, Rückmeldung: LocoNet, QDecoder, MBTronik WA5, Win-Digipet, Dc Car Stahldraht,