Schneeschleuder Xrote 4931 der FO in 0m

  • Guten Morgen allerseits

    Bei der Recherche für die Planung des Bahnhof Gletsch in 0m bin ich immer wieder auf die Schneeschleuder Xrote 4931 der FO gestossen, welche ein wenig verlassen in Gleis 1 oder 3, respektive im Depot stand (kurz vor Schliessung der Bergstrecke):

            

    Die Schneeschleuder fand ich trotz des eher desolaten Zustandes ganz faszinierend, v.a. weil sie sich auf offener Strecke um 180º drehen lässt:

    Dies wollte ich im Modell auch unbedingt erreichen. Im Folgenden werde ich von der Planung und dem Bau hier berichten, vielleicht findet der eine oder andere die Hybridbauweise auch interessant für seine eigenen Modelle.

    Fortsetzung folgt......

    Beste Grüsse

    Emanuel

    Einmal editiert, zuletzt von Emanuel (31. Januar 2023 um 13:24)

  • Danke, Peter.

    Hier die ersten Zeichnungen in 3D, entstanden aus Originalplänen und Besichtigungen vor Ort:

     

    Es fehlen noch ein paar Details wie Inneneinrichtung, detaillierte Schleuderräder oder Kupplungsbereich. Bereits jetzt sind über 1200 Teile zusammengekommen, alles so gezeichnet dass man es entweder direkt 3D-Drucken, zum Drucken als Feinguss-Schleuderteil in Messing oder als Ätzvorlage (Ableitungen ins DXF) verwenden kann. Wie dies dann alles materialisiert wird, ist mir noch unklar. Ziel war es, mal einen Prototypen aus 3D-Druck zu erstellen, der alle Funktionen hat.

    Und hier kommt eben schon die markanteste Abweichung zum Original: Meine Schneeschleuder sollte selber fahren können. Deshalb hat das Drehgestell einen Motor mit Getriebe und Schwungmasse bekommen - dafür kein Bremszahnrad:

       


    Als nächstes habe ich dies ausgedruckt und die Stromabnahme optimiert. Folgt bald....

  • Danke für Eure Reaktionen. Hier folgt nun der versprochene Testdruck (Formlabs Grey Pro Resin)....

    Ansicht von oben mit Faulhaber-Motor, Schwungmasse und Getriebe.

    Leider klappte die Stromabnahme aus mir unerklärlichen Gründen nicht gut im Fahrbetrieb. Ich hatte feinste Federstifte mit Goldbeschichtung eingebaut, welche von innen auf den Radreifen drücken:

    Die Federstifte musste ich nun ersetzen und bin zurück auf Federbleche gegangen. Diese liefern eine hervorragende Stromabnahme und reinigen auch noch gleich die Radflächen. Die im Bild rechts dargestellten Blechstreifen aus BeCu (0.15 mm Dicke) werden momentan gerade ersetzt durch feinere aus Neusilber mit 0.05 mm Dicke.

    Ansicht von unten mit Getriebe und den kugelgelagerten Achsen.

    Die Achsen werden übrigens nur eingeklickst, die Bodenplatte habe ich wieder verworfen. So kann ich die Achse mit dem Zahnrad schnell durch eine Achse ohne Zahnrad ersetzen und die Schneeschleuder ist nicht mehr selbstfahrend für den Schiebebetrieb mit Dampf-, Diesel- oder Elektrolok....

    Seitliche Ansicht mit dem Drehlager (Radialrollenlager) und den Imitaten der Drehlager.

    Damit sich alles drehen lässt, durfte nichts höher sein als der Hauptrahmen. Hier der Vergleich zum Original (kurz vor dem versuchten Wiederaufbau durch die DFB):

    Mit ein wenig Farbe sieht es dann schon besser aus:

    Alle drei Vorbilder (4931, 4932 und 4933) hatten sehr unterschiedliche Farbgebungen - von hellgrau bis graphitgrau, je nach Revisionsstand und Eigentümer.

    Im Original sind die vier Bolzen an den Ecken des Drehgestellrahmens für die Fixierung der Rotation nach dem Drehen verantwortlich. Im Modell sind diese passiv, d.h. ohne Bewegung. Es dienen dafür zwei Zapfen auf dem inneren Rahmen zur Definition der Endlage. Das Gegenstück ist am Hauptrahmen befestigt und lässt sich in der Höhe mit Mikrometer-Schrauben in der Höhe verstellen, sodass man dies fein einstellen kann. Ist ein wenig schwierig zu illustrieren da alles sehr dicht ist.

    Mit diesem Drehgestell fährt nach ca. 10 Iterationen über die letzten 3 Monate hinweg die Schleuder mittlerweile sehr fein und der Aufbau lässt sich schön um 180º drehen und findet auf ca. 0.5º genau die beiden Endpositionen wieder. Davon berichte ich dann später wieder...

  • Hallo Emanuel,

    Wahnsinn, was du da schon an Zeit investiert hast :respekt: :respekt:

    Das sieht alles sehr durchdacht aus. Auch der Gedanke alle möglichen Herstellungsverfahren zu berücksichtigen zeigt von Weitsicht.

    Ich verfolge den Thread weiterhin sehr aufmerksam und wünsche viel Spaß beim Umsetzen!

    lieber Gruss,

    Peter


    Intellibox IR, IntelliLight, Light@Night, Selbstbau gleis Code 70, Rückmeldung: LocoNet, QDecoder, MBTronik WA5, Win-Digipet, Dc Car Stahldraht,

  • Guten Morgen allerseits

    Nach Christian in H0m möchte auch ich wieder ein wenig berichten vom Baufortschritt meiner Xrote der FO in 0m. Seit dem letzten Update habe ich mich mit den verschiedenen Ätzprozessen beschäftigt und in zwei Anläufen nun schöne Bleche selber ab CAD erstellen und extern machen lassen können. Neben dem Gehäuse, Dach, Dachaufbauten etc. sind auch Teile für die Schleudereinheit dabei gewesen. Dadurch konnte ich den ersten kompletten Prototypen der Schleudereinheit fertigstellen. Dies sieht nun so aus (links bemalt und ein wenig verwittert, rechts unbemalt um die Hybridbauweise zu zeigen):

       

    Die Schleuderräder sind im Gehäuse zweiseitig kugelgelagert und werden mit je einem Motor über ein Schneckenrad angetrieben sodass die 305 U/Min Maximal-Drehzahl erreicht werden. Der Auswurfkamin lässt sich um 180º drehen und kippen. Das Drehen möchte ich noch mit einem Servo realisieren, allerdings weiss ich noch nicht wie ich dies realisiere damit die volle Drehung geht (es fehlt ein wenig Platz, eventuell muss ich das Rollenlager wieder rausnehmen obwohl natürlich sehr fein laufend so).

        

    Die "Schneeleitbleche" (es gibt sicher einen besseren Ausdruck dafür....) lassen sich über die feinen Gelenke bewegen und ein- und ausklappen. Die Stangen erlauben mehrere Positionen. Links ist das Blech angeklappt, rechts herausgeklappt und in der vordersten Position verankert. Man sieht von oben die recht dünnen Bleche von 0.3 mm Dicke mit den in Warngelb bemalten Positionsdreiecken (leider ist das Photographieren sehr schwierig und man kriegt auch mit einem Makro nicht alles scharfgestellt):

       

    Die 0.3 mm Drähte möchte ich noch brünieren und in zwei Teilen anbringen. Dann sollte es mit dem Original recht gut übereinstimmen - abgesehen von den Sicherungsbolzen die ich nicht hinkriegen mit dem feinen Kettchen. Hier zum Vergleich ein Bild aus dem Depot Göschenen:

    Von der Seite sieht man gut die Dreidimensionalität der Schleuderräder mit den bedrohlich hervorstehenden Kratzdornen - und Zähnen:

    Jetzt müssen vor dem ersten Schneefall noch diverse Funktionstests im Depot und auch auf der Zahnstangenstrecke gemacht werden, schliesslich ist das Maschinchen Baujahr 1941 (FO Xrote 4931; die beiden anderen FO Xrote 4932 hat Baujahr 1942, die FO Xrote 4933 1945) und es wird auch nicht jünger.

    Je nach Zeit werde ich noch ein paar Bilder des Gehäuses in den nächsten Tagen nachliefern. Allen einen schönen Sonntag und für die Plattformbesucher eine tolle Ausstellung in Bauma.

    Beste Grüsse

    Emanuel

  • Guten Abend allerseits

    Nach den vielen tollen Beiträgen von Euch hat es mich bei dem Hudelwetter auch wieder in die Werkstatt gezogen. So habe ich mal ein paar Bleche für das Gehäuse der Xrote zusammengelötet. Hier die Ansicht von vorne und von hinten:

        

    Von der Seite sieht man auch schon ein wenig wie es kommen soll:

        

    Als nächstes muss ich eine superfeine Dachrinne zwischen die Seitenwände und das Dach löten, sodass letzteres schön gerade aufliegt. Das Biegen des Daches war schwierig da es tangential auf die Seitenwände zu liegen kommen muss. Die Dauchaufbauten sind nur provisorisch angebracht und müssen noch mit Nieten und Hebelaschen versehen werden.

    Die Lampen werde ich einzeln mit dem Drehbank herstellen. Im Original sind diese nach unten ausgerichtet, was einen grösseren Herstellungsaufwand bedeutet da diese in zwei Teilen gemacht werden müssen. Hier sieht man die Aussparungen im Gehäuse:

    Beim Auswurfkamin bin ich momentan dran, mit einer Schlupfkupplung eine Drehbewegung einzubauen. Das braucht aber noch ein paar Versuche bis es geht.

    Einen schönen Abend und einen guten Wochenstart an alle

    Gruss

    Emanuel