FO Fahrleitung in 0m (1960 - 1990)

  • Hallo allerseits

    Ich möchte hier meine Erfahrungen bei der Planung und Realisierung einer vorbildgerechten Fahrleitung der FO der Jahre 1960 - 1990 im Massstab 1:45 (0m) mit Euch teilen.

    Das Vorbild ist die FO-typische Fahrleitung mit Holzmasten und gebogenen Querspannern, welche z.T. über Winter demontiert worden ist. Diese wurde ab 1941 auf der Strecke Andermatt-Disentis eingesetzt, später dann auch über die Furka-Bergstrecke, wo das Vorbild meines Bahnhofs Gletsch steht. Hier ein Bild:

    Von Sommerfeldt gibt es bekannterweise ja ein 0m-Produkt:

    Diese ist preislich sehr attraktiv, sehr stabil aufgebaut, sogar mit vorbildgerecht "freitragendem" Holzmast der m.E. sehr schön aussieht und auch grosse Kräfte aushält. Im Vergleich zum Original ist aber der Querspanner / Ausleger in der Krümmung kein U-Profil und eher grob dimensioniert. Sowohl bei fest aufgebauten wie auch modularen Modelleisenbahnanlagen möchte man gerne die Fahrleitung abspannen können, deshalb ist der Stabilität der Masten und Querspanner grosse Rechnung zu tragen. Hier ein paar Bilder der RhB-Anlage mit meiner Eigenbau-Fahrleitung aus Messing (z.T. mit Modelrail-Isolatoren):

                 

       

    Für die Planung der FO-Fahrleitung wollte ich auch Messingprofile und -Feingussteile verwenden. Da die Originalfahrleitung mittlerweile durch eine neuere Bauart ersetzt wurde, mussten alte Originalpläne reichen. Glücklicherweise stand aber bis 2020 ein Originalmast noch in Realp zur Schau:

  • An diesem Schaustück konnte ich alle relevanten Masse noch erfassen, v.a. der charakteristischen "Kleinteile" wie dem Fahrdrahthalter, Querspanner / Ausleger oder Konsole:

        

    Bei der Digitalisierung zeigte sich aber schnell dass ein paar Kompromisse notwendig würden (dickere U-Profile, mehrere Gussteile, etc.). Trotzdem gibt bereits das Rendering das Original schon recht gut wieder:

    Für die Materialisierung und Ausführung musste nun aber bereits der Querspanner / Ausleger in mehrere Guss- und Frästeile zerlegt werden:

    In zahlreichen Iterationen wurden diese Gussteile dann in der Schweiz produziert:

        

  • Die ersten Prototypen sind nun mittlerweile lackiert aber noch nicht patiniert.

                   

    Aufgrund der Bauweise kann ich mit den Gussteilen auch die Fahrleitung im Bahnhof Gletsch machen, wo z.T. zwei Ausleger an einem Mast befestigt sind und die Masten in der Kurve auch aufwändig abgestützt sind. Davon berichte ich später mal wieder, auch von den mechanischen Tests mit Abspannen und Betrieb mit angehobenem Stromabnehmer / Pantographen.