Liebe alle
Nach Jahren der Planung und des Zögerns (soll ich, soll ich nicht, soll ich jetzt, oder später, oder ...) habe ich diesen Winter den Bau meiner künftigen Anlage in H0m angegangen. Nach diversen Erwägungen von Trin, Langwies, Preda, Tiefencastel, Brusio und Lavin habe ich mich dann zum Schluss für Rueun entschieden. Diese relativ unscheinbare Station hat doch ein paar Vorteile, beispielsweise eine interessante Gleisanlage mit drei Stations- und drei Abstellgleisen oder auch in der Situation der späten 1990er / frühen 2000er Jahre eine Bahnromantik, welche beim Vorbild zunehmend verloren geht. Zudem lässt sich die Einfahrt von Chur her in einem weiten Bogen darstellen, ich liebe Gleisanlagen, welche eben nicht zapfengerade und symmetrisch sind. Umgekehrt bieten die Zugskompositionen jetzt eher weniger Potential, Regionalzüge, Glacier und vereinzelt ein Güterzug. Das war's dann auch schon.
Folgende Eckpunkte habe ich mir zurechtgelegt:
- Aufbau in drei Segmenten, damit ich die Anlage bei einem allfälligen Umzug eines fernen Tages auch aus dem Kellerraum rausbringen kann. Ist zwar aufgrund Eigenheim gerade nicht wahrscheinlich, aber man weiss ja nie.
- Das Konzept sieht eine Anlage mit Schwerpunkt Fahrbetrieb und nach Laune auch mal Rangierbetrieb vor. Die Geleise in Richtung Chur und Disentis führen in denselben Schattenbahnhof, welcher ausreichend Möglichkeiten zur Fahranordnung der Züge bietet - Punkt-zu-Punkt oder auch Kreisverkehr ist beides möglich.
- Der Schattenbahnhof ist mit drei Durchfahrts- und einem Sackgleis relativ überschaubar ausgestattet. Ich habe mir zum Ziel gesetzt, dass meine Sammlung von aktuell etwa 20 Loks und einer Anzahl an Wagen nicht endlos anwachsen soll, ergo brauche ich auch keinen Schattenbahnhof zur reinen Abstellung des gesammelten Fahrmaterials.
Eine Radreinigungsanlage von Lux ist ebenfalls vorhanden, dazu hatte ich mich hier im Forum informiert und die Anlage nun fix eingebaut. - Orientierung an der Vorbild-Situation der späten 1990er / frühen 2000er Jahren, als auf der Zufahrtsstrasse und rund um das Empfangsgebäude noch Naturbelag vorhanden war (heute asphaltiert) und das Abstellgleis in Richtung Chur über den Bahnübergang führte sowie noch die blauen Billettautomaten im Einsatz waren. Die Vorbildrecherche im gewählten Zeitraums ist noch einigermassen schwierig, da ich bisher nur ca. ein Dutzend Bilder ausgegraben hatte. Kommt aber sicherlich noch mehr dazu. Sehr gut gefällt mir auch die kleine Brücke über den Bach westseitig. Wenn schon keine Viadukte dann immerhin das ...
- Priorität hat für mich die Darstellung der Situation rund um den Bahnhof, alles weitere ist eher weniger wichtig. Hier habe ich auch vor, die Situation möglichst dem Vorbild entsprechend darzustellen. Zudem möchte ich auch gegenüber der letzten Anlage Fortschritte beim Bau des Gleiskörpers realisieren, sei es über die Kurvenerhöhung oder die Wahl des farblich passenden Schotters.
- Die Anlage wird selbstverständlich digital betrieben. Angeschafft hab ich die Zentrale von Digikeijs samt Servodecoder und Railcom-Rückmelder sowie das Kehrschleifenmodul von Littfinski. Ich möchte die Züge mehr oder weniger halbautomatisch fahren, auf keinen Fall automatisch. Dazu sehe ich den Betrieb von Rocrail auf einem Raspi vor. Rocrail soll mir aber primär zur Visualisierung der Zustände (Gleisbesetztmeldungen) oder zur Schaltung von Weichenstrassen dienen, fahren möchte ich die Züge dann eher selber eher über die z21-App.
Anbei erlaube ich mir, den Gleisplan zu zeigen. Es ist recht schnell klar, dass die Gleisanlage nicht exakt dem Vorbild entspricht, weder in der Längenausprägung noch in der exakten Anordnung der Weichen. So setze ich in der Einfahrt von Chur her auf eine Bogenweiche als Kompromiss:
Die beiden Abstellgleise in Richtung Disentis werden noch etwas gestreckt, auf die Nachbildung der Zementsilos (waren das glaube ich) verzichte ich - die werden dann hoffentlich auf der Hintergrundkulisse dargestellt. Auch die Anordnung südlich des Bahnhofs kann ich nicht vorbildgetreu umsetzen, da hier das Streckengleis die Situation "durchkreuzt". Schön wäre natürlich die Darstellung von Rhein samt Holzbrücke gewesen, vielleicht kann ich die Brücke und ein Stückchen Rhein zumindest andeuten. Hier zum Vergleich die Vorbildsituation:
https://www.google.ch/maps/@46…443308,268m/data=!3m1!1e3
Dies ist der aktuelle Bauzustand:
Ihr seht, von Rueun ist da noch nichts zu erkennen. Bevor ich die ersten Gleise verlegen konnte hatte ich eine ganze Reihe von Recherchen gemacht - wie baue ich den Rahmen, Schienen nageln oder leimen, welcher Leim, Radreinigungsanlage ins Durchgangsgleis einbauen oder separat, wie realisiere ich die Gleisübergänge am Übergang der Segmente etc. Zu jedem Thema sind Unmengen an Do's und Dont's zu finden, so dass man zum Schluss eher weniger schlüssig ist als vorher. Dazu die Evaluation der gewünschten Digitallösung, da mir meine bestehenden Lenz LZV100 etwas outdated erschien.
Nun aber ist der Gleisbau gestartet, die ersten Segmentübergänge sind erfolgreich realisiert, die Digitalausrüstung ist geliefert und geht nun in Betrieb etc. Ich hab's aber auch nicht eilig, über den Sommer wird der Anlagenbau eh ruhen. Gibt ja glücklicherweise noch andere Beschäftigungen in der raren Freizeit Und dazwischen verfolge ich natürlich auch sehr gerne den Baufortschritt von anderen hier im Forum, das macht dann gleich Laune, wieder selber weiter zu werkeln.
Somit freue ich mich auf spannende Baustunden im Keller. Noch diesen Frühling möchte ich den Schattenbahnhof inkl. Besetztmelder und Weichenservos in Betrieb nehmen, vielleicht noch den Bau der beiden Wendel auf dem rechten Segment angehen. Fortsetzung folgt dann im Herbst.
Viele Grüsse, Stefan