(Closed) Vorstellung/Diskussion Anlage Sven Bobrowski (Fiktiv, nach RhB Vorbild)

  • Intro

    Im Dezember 2014, nach einigen frustrierenden Momenten mit meiner ersten Anlage (Link) beschloss ich, meine Anforderungen deutlich zu reduzieren und mit dem vorhandenen Platz, Material und finanziellen Mitteln, einen Totalabriss und Neubeginn.

    Die größten Mängel waren viel zu enge Radien (330 mm), schlechte Gleislage, schlechte Materialien im Untergrund, mit 90 cm schlechte Erreichbarkeit der hinteren Abschnitte, Schwächen beim Selbstbau der Brücken und Viadukte und das generelle „zu viel, zu schnell, zu wenig Geld…“.

    Innerhalb eines Tages war die Anlage abgebaut, alles Verwertbare gesichert und der Rest auf dem Sperrmüll.

    Neustart

    Die Überlegungen für den Neustart waren natürlich sehr umfangreich, aber im Prinzip gab es dieses Mal klare Vorgaben:

    • Keine mehrfachen Ebenen (Mangel an Platz und Betriebssicherheit lassen grüßen)
    • Einfache Gleisformen, Bahnhof am vorderen Rand (die Anlage muss nach wie vor fest an der Wand stehen)
    • Maximale Tiefe 70 cm (bequeme Erreichbarkeit)
    • Radien minimal 350 mm
    • ca. 3 m Länge reicht nicht für eine vernünftige Umsetzung nach Vorbild
    • Trotzdem: Bahnhof, Paradestrecke, Abstellbahnhof (Offen wegen besserem Zugriff)

    Das Ergebnis war/ist ein sehr einfacher Plan, der nach dem Punkt zu Punkt Prinzip arbeitet. Ausgangspunkt ist mein fiktiver Bahnhof „Rueun“ im Kanton Graubünden, der einen einfachen Kopfbahnhof mit einer Drehscheibe im Berg als Umsetzpunkt für die Loks darstellt. Der linke 1 ½ Gleiswendel (Kehrtunnel Vorbild) führt auf eine ca. 12 cm hohe Paradestrecke, die am Ende den fiktiven Abzweig Chur – Rueun – Reichenau darstellt.

    Der Bahnhof verfügt über ein einfaches Gleisbild, welches zwei Hauptgleise, ein Umfahrungsgleis, ein längeres Abstellgleis und drei weitere Gütergleise (Verlade) enthält. Neben Holz und Baustoffen, Gütern des täglichen Bedarfs gibt es auch eine kleine Tankstelle für Nutzfahrzeuge im Bahnhofsbereich. Auf Grund der verfügbaren Länge sind auch zwei DKW verbaut, auf die ich eigentlich lieber verzichtet hätte.

    Beim ganzen Plan und Bau musste auch wieder der Tatsache Rechnung getragen werden, dass die Anlage in vernünftige Segmente teilbar ist, damit die Anlage transportabel bleibt.
    Der Verkehr ist vor allem von einem (fiktiven) Regio Zug Chur – Rueun – Chur, einem Regio Zug Reichenau – Rueun – Reichenau, einem Regio Express Chur – Landquart - Scuol-Tarasp und einem lokalen Güterzug bestimmt.
    Alle Züge müssen in meinem „Rueun“ Kopf machen, um den Abzweig auf dem oberen Teil durchfahren zu können.

    Das andere Ende ist mein Fiddle Yard „Chur“. Hier haben vier Züge Platz, es gibt ein Lokumfahrgleis, eine (manuelle) Schiebebühne, zwei Abstellgleise für Loks und den Zugang zu einem Programmiergleis (umschaltbar wie ON – OFF – ON Schalter).

    Die Längen meiner Anlage erlauben natürlich nur den Einsatz kurzer Kompositionen, es reicht aber für einen vierteiligen GEX oder einen vierteiligen Personenzug.

    Der gerade Gleisverlauf, der Bahnhof parallel zur Plattenkante, alles sind Kompromisse und Zugeständnisse an den verfügbaren Platz. Normalerweise sollte man so etwas ja vermeiden.

    Anlagebau

    Auf Grund der Erfahrungen der ersten Anlage und des Mangels an Platz und Werkzeugen entschied ich mich dieses Mal, den Unterbau durch eine spezialisierte Firma realisieren zu lassen. Auch auf einige Sonderwünsche wurde ohne Murren eingegangen. Auch der im Berg versteckte Gleiswendel ist eine professionelle Arbeit.
    Das Ergebnis ist eine stabile Unterlage und optisch deutlich ansprechendere Umsetzung als beim ersten Mal.

    Die Anlage selbst wurde dann mit den üblichen Materialien gebaut. Die Trassen ruhen dieses Mal auf mehrfach verleimten Sperrholz (mindestens 9 mm stark).
    Alle Gleise sind mit Korkmatten unterlegt, welcher anschließend versiegelt wurde.

    Hier noch eine kleine Liste der Materialien und Hersteller. In Zukunft (wenn die Finanzen es erlauben) werde ich eventuell die Signale noch durch Modelle der Firma Microscale ersetzen.

    • Gleise von PECO (Code 75), im sichtbaren Bereich verklebt
    • Alles Servo Antriebe (MB Tronic, Uhlenbrock und Hitec)
    • Digitale Steuerung mit IB Basic und Daisy II
    • Decoder WA5 Standard, Uhlenbrock Servo Module, 1x Weinert Antrieb (zum Testen verbaut)
    • Signal- und Lichtdecoder von qdecoder
    • Oberleitung von Sommerfeldt

    Ansonsten bediene ich mich vieler bekannter Techniken zum Altern der Gleise, Schottern per Hand usw. Für den Landschaftsbau habe ich dieses Mal Styrodur verwendet (immer noch begeistert davon) mit einem Gips Überzug und mit Tiefengrund versiegelt.

    Für die Landschaft kommt alles zum Einsatz, was gut aussieht. Egal ob Industrie Material oder selbst gebaut. Für mein EG habe ich dieses Mal einen Lasercut Bausatz erworben, der mir im Gegensatz zum alten Plastik Look sehr viel Freude bereitet(e).

    Sonstiges, Ausblick und mein Kodex

    In diesem Jahr wird es vor allem noch darum gehen, die Anlage zu 99% fertigzustellen.
    Diverse Arbeiten warten auf mich, darunter:

    • Selbstbau von Gebäuden (Lasercut Service)
    • Licht-Steuerung des Bahnhofs und der Straßen (qdecoder Multiplex Decoder)
    • Fuhrpark zurüsten
    • Decoder tauschen und Energie Packs nachrüsten inkl. Einmessen und Fahrverhalten optimieren (ich mag keine Rennautos auf meiner Bahn)
    • Bäume bauen (die ersten stehen schon, nach den Vorlagen von Jos)
    • Die Landschaft fertigmachen
    • Und noch vieles mehr, was ich noch nicht weiß ;)

    Ich sehe meine Anlage als Freizeit Projekt, nicht als sklavischen Nachbau des Originals mit allen Details. Ich bewundere die Arbeiten von vielen Mitgliedern hier (Toms Module in der letzten LOKI waren wieder mal der Hammer), aber vielleicht kann ich den einen oder anderen ermutigen, auch nicht ganz so perfekte Arbeiten zu zeigen. Es ist mir bewusst, dass in diesem Forum ein hoher Anspruch besteht und das man oft als „Nicht ganz so Profi“ etwas ignoriert wird, aber, nicht wahr :thumbup:

    Gruß
    Sven

  • Hallo Sven,

    glückwunsch zur neuen Anlage und vielen Dank fürs Zeigen!!

    Ich finde es beachtlich, was du in gut einem Jahr auf die Beine gestellt hast - ich wünschte bei mir ginge das auch so fix...
    Die selbstauferlegte Beschränkung tut, glaube ich, ganz gut und dein Bahnhof bietet doch einige Rangiermöglichkeiten.

    Ich freue mich auf weiter Berichte und Videos!

    Viele Grüße
    Jona

  • Hallo Sven,

    sehr beachtlich, was du in in vergangenen Monaten auf die Beine gestellt hast. Sieht wirklich gut aus. Im Video fällt der Unterschied auf zwischen den Bereichen, die schon einen Hintergrund haben und dem Streckengleis, das noch vor der weissen Wand liegt. Ich vermute, dass du auch dort noch den Hintergrund gestalten wirst, was diesen Teil auch nochmals wesentlich aufwerten würde.

    Weiterhin viel Spass beim Gestalten und Berichten.

  • Hallo Sven,

    ein interessantes Anlagenkonzept. :thumbup:
    Ich kann die von die beschriebene Vorbildsituation sehr gut nachvollziehen.
    (Ähnlich war mein Start mit "Guardez" vor 8 Jahren auch - offener Abstellbahnhof und ein Kopfbahnhof, in dem viel Betrieb gemacht werden muss - nur die Paradestrecke fehlte mir.)

    Da hast du in kurzer Zeit ganz schön viel geschafft.

    Es ist mir bewusst, dass in diesem Forum ein hoher Anspruch besteht und das man oft als „Nicht ganz so Profi“ etwas ignoriert wird, aber, nicht wahr :thumbup:


    Ich denke nicht, dass das stimmt, hier wird nichts ignoriert ;) ;) ... Danke für´s Zeigen! :thumbup:
    ... und viel Freude mit der Anlage.

    Viele Grüße
    Volker

  • Moin,

    erst mal Danke für das positive Feedback.

    Die Woche bin auch endlich mit dem Verkabeln der Weichen (Polarisation) und Schienen fertig. Was für eine stupide Arbeit, aber nötig.

    Natürlich war ich dann sofort wieder im Fahr Fieber.


    Für einen 4-teiligen GEX reicht die Länge, auch wenn die Zuglok nicht ganz zu meiner Strecke passen dürfte ;)

    Jetzt heißt es weiter gestalten, nebenbei beschäftige ich mit der Theorie der Signale und dem Angebot von Microscale. Die mal ausgerechneten Kosten deuten aber auf einen ziemlich großen Invest hin, aber man muss ja nicht immer alles komplett kaufen. Die Optik der Signale ist aber der Hammer, haben muss...

    Gruß
    Sven

  • Die Signale von Microscale sind in der Tat sehr schön. Ich kann darum gut verstehen, dass sie auf deinem Wunschzettel stehen.
    Die Frage ist auch, ob man ein oder zwei Signale einsparen könnte. Mir ist beispielsweise aufgefallen, dass das Einfahrsignal von Rueun direkt vor der Weiche steht. Beim Vorbild ist es meistens ein wenig mehr als eine Zugslänge von der Weiche entfernt. Der Grund liegt darin, dass wenn eine Rangierbewegung vorhanden ist und gleichzeitig ein Zug einfährt, der einfahrende Zug vom Einfahrsignal aufgehalten wird und somit nicht mit der Rangierbewegung zusammenstossen kann. Bei deiner Situation hiesse es entsprechend, dass das Einfahrsignal im Tunnel wäre (wie es z.B. in St. Moritz von Seiten Celerina, Preda von Seite Spinas, Solis von Seite Thusis usw. auch beim Vorbild ist). Somit hättest du dein Budget bereits um ein Signal entlastet und wärst entsprechend ein Schritt näher bei deinem Wunsch.
    Der Glacier Express mit der MGB-Jubi Lok gefällt mir zudem sehr gut.

  • Hallo Bemo Fahrer,

    danke für deine Infos zwecks Signal! Genau solche Infos brauche ich und ich bin gerade dabei, einen Plan zu machen, um ihn hier zur Diskussion zu stellen (Signale, deren Position, Zweck etc.). Es ist nur ganz schön anstrengend, sich das als Unbedarfter durch die Theorie zu wälzen (zum Glück hat die SBB öffentliche Dokumenten und es gibt das Internet), aber es macht auch Höllen Spass ;)

    Gruß
    Sven

  • Hallo Sven,

    dass ist Schade, denke du hast eigentlich keinen Grund so zu reagieren!
    Jeder darf seine Meinung sagen und jeder darf sich selbst ein Bild daraus bilden!

    Schließlich lernen wir doch alle aus diesen Diskussionen und dabei entwickeln wir uns :thumbup:

    Mich hast du nicht gelangweilt und wer austeilt kann auch einstecken!

    Wünsch dir auf jeden Fall weiterhin viel spaß an der Modellbahn!

    Schöne Grüße

    Peter :)

    lieber Gruss,

    Peter


    Intellibox IR, IntelliLight, Light@Night, Selbstbau gleis Code 70, Rückmeldung: LocoNet, QDecoder, MBTronik WA5, Win-Digipet, Dc Car Stahldraht,