Nach dem ich nun schon seit Monaten aktiver Nutzer dieses Forums bin wird es Zeit mein eigenes Projekt genauer vorzustellen und mit ein paar Fakten zu glänzen.
Vorbild
Ein ?echtes? Vorbild hat meine Anlage nicht, auch wenn ich meine Station Oberried nenne. Sie ist aber natürlich an das Vorbild RhB angelehnt und die Landschaft wird durch die Umgebung der
Alpen bestimmt. Einige Elemente, wie die große Kurven vor der Station sind andern Vorbildsituationen nachempfunden (Stichwort Alp Grüm).
Anlage
Die Anlage ist eine klassische L-Form mit den Schenkelmaßen 4,00 und 1,7m mit einer maximalen Tiefe von 90cm. Das Prinzip ist eine einfache, verschlungene Ringstrecke.
Die Anlage unterteilt sich in zwei Ebenen. Die Ebene 0 ist der 5-gleisige Schattenbahnhof (aufgeteilt in eine 3?er und 2?er Gruppe), Ebene 1 (bei +20cm) ist die höchste Stelle mit der Station Oberried.
Am vorderen Rand des langen Schenkels schlängelt sich die Strecke den Berg hinauf und ergibt so eine doch lange Paradestrecke. Die Züge benötigen bei Tempo 40 ca. 5 Minuten, um die Anlage einmal komplett abzufahren.
Die Station ist nach etlichen Planungsideen nun bewusste einfach gehalten. Ich bin eher der Fahr-Typ und nicht der Rangier-Typ, von
daher ist ein einfacher Durchgangsbahnhof auch vollkommen ausreichend.
Gebaut habe ich alle Rahmen, die Füße und den anschließenden Rohbau komplett selbst. Zum Einsatz kamen gehobelte Bretter (10x2 cm) und 5x5cm
Kanthölzer für die Füße. Ursprünglich wollte ich die Landschaft und Trassen dann in Spanten Bauweise errichten, mangels Erfahrung und passenden Werkzeug habe
ich mich dann doch für die klassische Plattenbauweise entschieden. Einige Stellen auf Ebene 0 unter dem Bahnhof habe ich offen gelassen, da ich dort noch
von unten im Notfall an alle elektronischen Elemente herankommen kann.
Sämtliche Trassen habe ich mit Sperrholz oder MBF Platten (6 mm) Unterlagen gebaut. Als Stütze kamen dabei die Reste der gehobelten
Bretter zum Einsatz, ab 5 cm Höhe wurden diese mit Stuhlwinkeln verschraubt (zusätzlich zum Holzleim). Die Trassen wurden mit einer Breite von 7-8cm angelegt,
an einigen Stellen musste ich auf Grund des Schattenbahnhofs diese breiter anlegen.
Die Anlage selbst besteht aus 4 Segmenten (maximal 1,4m lang), die auch komplett trennbar sind. Ich habe es so gebaut, da der Raum eventuell mal anderweitig benötigt wird und die Anlage so transportabel bleibt.
Natürlich sind die Trennkannten optisch nicht schön, ich kann damit aber gut leben.
Da sich der Bahnhof am hinteren Ende befindet (ungünstige Greiftiefe), habe ich diesen in 2 Teile aufgeteilt, dann Stützen aus 5x5cm Kantholz gebaut und 2 je 1 cm starke MBF Platten als Grundlage erstellt. Nun kann ich in der Bauphase jederzeit die Platten herunternehmen und auf Stützen für alle notwendigen Arbeiten ablegen. So komme ich bequem an alle Bereiche und kann für die Verkabelung und die Antriebe etc. die Platten auch jederzeit kipppen. Ist alles irgendwann fertig, werde ich diese Platten dann mit den Stützen verschrauben und in die Landschaftsgestaltung integrieren.
Rollmaterial
Zum Einsatz soll mal alles kommen, was die RhB in den Epochen IV bis V hergibt. Auch gerne mal neuere oder ältere Modelle. Ich lege mich auch nicht auf bestimmtes Schema fest, sondern lasse alles fahren so wie mir es gefällt. Alle Loks, Trieb- und Steuerwagen sind digitalisiert. Ausgerüstet sind Decoder von Kühn (N25), ESU (LokPilot Micro), Viesmann und (seit einem Tipp) inzwischen ZIMO.
Alle Loks werden eingemessen und auf realistische Geschwindigkeiten getrimmt. Ich hasse Loks die mit gefühlten 300 km/h über die Anlage rauschen. Gefahren wird mit einem Durchschnittstempo von 40, da macht das Zugucken so richtig Spass. Danke auch nochmal an Marco (12mm), der nicht nur beim Umrüsten eines Steuerwagens half, sondern mir auch immer bei diversen Problemen mit meinen Loks hilft. Und natürlich auch Danke den anderen Boardern hier, die mit Rat und Tat immer zu Stelle sind.
Gleisbau
Zum Einsatz kamen zu 90% Flex Gleise von PECO Code 75 H0m Gleis, in einigen Kurven kamen Standard BEMO Gleise aus einer Startpackung zum Einsatz. Verbunden wurden alle mit den PECO Schienenverbindern. Zu trennende Stellen an den Weichen wurden mit den Resten von Tillig TT Iso Verbindern realisiert. Trennstellen an den Schienen für die Rückmelder wurden nachträglich mit Hilfe eines Feintrennschleifers erstellt.
Alle Weichen stammen von PECO und wurden für den digitalen Einsatz fitgemacht. Großen Wert habe ich auf die Verbesserung der Herzstücke gelegt, damit meine Loks auch alle sauber fahren können.
Alle Gleise (auch im nicht sichtbaren) Bereich sind auf 5mm Korkmatten verlegt. Im sichtbaren Bereich habe ich diese in ca. 3cm dicke Streifen geschnitten. So kann ich die Kanten gleich als Böschung für den
Schotter verwenden.
Segmentübergänge
An den Übergängen habe ich an den Gleisen die Schwellen entfernt und darunter Modulstücke (Digitalzentrale) verklebt. Auf diese werden dann die Gleise verlötet und anschließend an der Kante das Gleis getrennt.
Verlegen und Verkleben tue ich immer erst durchgehende Gleise, die Trennung erfolgt immer als letzter Arbeitsschritt.
Oberleitung
Zum Einsatz kommt die RhB Oberleitung von Sommerfeldt, natürlich farblich behandelt. Die gesamte Oberleitung ist aber nicht funktionsfähig und an den Segmentübergangsstellen werden die Fahrdrähte nur eingehangen.
Elektronik
Die Anlage wird komplett digital betrieben werden. Dazu habe ich sämtliche Zuleitungen für die Digitalspannung mit 2 x 0,75mm² Litze verlegt. An vielen Stellen wurden Verteiler von Märklin eingesetzt, damit die
Verkabelung nicht zu unübersichtlich wird.
Da ich für die Rückmeldung viele isolierte Abschnitte benötige, worden an vielen Stellen entsprechende Zuleitungen angebracht (ich löte die Kabel direkt an die Unterseite der Schienen zwischen zwei Schwellen),
mindestens aber mit einem Abstand von ca. 1m.
Für das Zubehör wie Weichenantriebe und Signale wurde eine separate Zubehörleitung verlegt und verteilt.
Digitale Komponenten
Als Zentrale und einziger Booster dient eine Intellibox Basic von Uhlenbrock. Versorgt wird diese nun, nach diversen schlechten Erfahrungen mit zu hoher Digitalspannung, von einem 12V Hochleistungstrafo,
ebenfalls von Uhlenbrock.
An die Zentrale wird zur automatischen Steuerung ein altes Notebook angeschlossen, ich fahre aber gerne auch mal ohne PC. Als Software kommt vor allem RocRail zum Einsatz. Anschaffen möchte ich aber noch iTrain oder TrainController. Im Moment schreckt mich noch der hohe Preis der Software, da ich gerne ein paar Features verwenden will, die nicht in der einfachsten Variante enthalten sind.
Sämtliche Rückmeldungen (nach etlichen Versuchen und Probekäufen) erfolgen nun über Belegt Melder von LDT (RM-GB-8-N). Zum Einsatz kommen 4 Stück, die untereinander mit S88 Patchkabeln verbunden sind. Den
Anschluss an die Zentrale übernimmt ein Uhlenbrock S88-LocoNet-Konverter.
Im Schattenbahnhof sind die PECO Weichenantriebe PL-10W mit dem PL-15 Schaltmodul zum Einsatz. Dieses wurde so verkabelt, das damit die Herzstückpolarisierung erfolgt. Vorbereitet wurde weiterhin eine Rückmeldung für ein Stellpult, welches aber im Moment noch keine Rolle spielt. Die PECO Antriebe werden von einem Schaltdecoder Z1-16N Power angesteuert.
Im sichtbaren Bereich verwende ich die Flüsterantriebe von mbtronik (WA5 Modul mit dem Mini Servo). Auch hier habe ich ewig gesucht und rumprobiert bis ich mich für diese entschieden habe. Ich habe die Wahl
nicht bereut, der Antrieb funktioniert wirklich sehr gut.
Für sämtliche Signale (Schneider) verwende ich Lichtsignaldecoder von qdecoder (Z1-16 Signal DACH). Eventuell tausche ich mal irgendwann die Signale noch gegen die Modelle von microscale.
Zu guter Letzt (noch in Planung) kommen noch Lichtdecoder für Haus- und Schrankenbeleuchtung dazu.
Anlagenbau
Meine Anlage befindet sich noch komplett im Rohbau. Ich lasse mir beim Bau viel Zeit, da ich das Ganze genießen will und noch viele Dinge lernen muss. Vor allem möchte ich auch gerne viele Dinge selbst bauen. Entstanden sind so schon z.B. ein Steinviadukt als Brücke und vor Kurzen ein erstes Tunnelportal mit Röhre und Stützmauern.
Die Landschaft und die Details am Gleis sollen mit den handelsüblichen Komponenten erstellt (NOCH, Woodland, Langmesser) werden. Als Schotter verwende ich Komponenten von Spurenwelten und Asoa mit dem Standard
Wasser-Leim-Spüli Gemisch.
Infos und Berichte
Seit einiger Zeit betreibe ich ein Blog (http://rhbblog.sven-bobrowski.de ), welches alle Infos, Grundlagen, Bauberichte, Bilder und Videos enthält. Natürlich werde ich auch hier immer wieder Infos und Bilder posten, aber das Blog ist für mich auch ein digitales Notizbuch und wird daher auch intensiver gepflegt.
Als Anhang findet Ihr einige Bilder des Rohbaus und einiger Elemente, einen Gleisplan und ein Bild der Hausdame Charlie, die mich bei meinen Arbeiten unterstützt.