• @Juha: Huch, hab grad gesehen, dass da noch Fragen offen sind - komme später darauf zurück!

    Nachdem ich in letzter Zeit vertieft mit dem Thema Rollschemel- und Rollbockbetrieb der MOB nachgegangen bin, will ich euch heute berichten, was ich bisher zum ersterem gefunden habe.


    Rollschemelbetrieb auf der MOB

    Rollschemelbetrieb gab es auf der MOB nur auf der Linie von Zw nach Lk. Rollschemel wurden im Gegensatz zu Rollböcken meistens mit Fahrplanzügen befördert, das heisst dass die Schemel hinter einem Personen- oder Güterwagen liefen.


    Zug mit 3005 zwischen Stöckli und St. Stephan, 1977 (J. Ehrbar)


    Zug De 25 zwischen Stöckli und St. Stephan, 1977 (J. Ehrbar)


    Rollschemel mit Kuppelstange in Zw, 1979 (J. Ehrbar)


    Für die Rollschemel gab es besondere Kuppelstangen in verschiedenen Varianten, die im Wesentlichen gleich ausgestattet waren.
    In diesem Unterstand im Bhf Zw befinden sich verschiedene Kuppelstangen, Kupplungsbügel und Druckluftschläuche.
    Der guten Ordnung halber: Nur mit Bewilligung und Warnweste erreichbar!


    Zum Kuppeln wurde zuerst die Öse hinten an der Kuppelstange mit dem Bolzen am Rollschemel fixiert.

    Dann wurde der einzige von der Stange kommende Vakuumschlauch mit dem Rollschemel verbunden.


    Das andere Ende der Stange weist einen Kopf, eine Lasche und einen Kupplungshaken auf.

    Die Stosskräfte zwischen Schemel und Tfz bzw. Wagen wurden vom Stangenende auf die Pufferplatte übertragen. Da sich Aluminium zu stark abgenutzt hätte, wurde der Kopf der Kuppelstange aus Stahl hergestellt und mit der Aluminiumstange verschraubt. Die Lasche wurde an den Kopf angeschweisst.
    Die Stosskräfte auf den Pufferteller waren nicht allzu gross, da auf der Lenker-Strecke nicht elektrisch gebremst wurde und somit der Schemel auch Bremsarbeit übernahm.


    Zum Kuppeln der Kuppelstange an einen Wagen oder an ein Tfz gibt es spezielle Kupplungsbügel. Diese wurden von vorne über die Pufferplatte gehängt. Sie hing mit den beiden Nasen auf der oberen Pufferkante.

    Es gibt Tfz, deren Puffer unten mit einem Bügel zum Aufnehmen der Lasche der Kuppelstange ausgerüstet ist, so dass bei diesen Tfz die zusätzliche Kuppelhalterung nicht gebraucht wurde.


    Der Rangierarbeiter (genannt Weichenwärter) hob nun vorne die Kuppelstange an und gab dem Lf das Zeichen zum langsamen Heranfahren. Der Wärter musste nun gut zielen, damit er die Lasche vorne an der Kuppelstange in die Halterung unten an der Pufferplatte des Wagens oder Triebfahrzeugs einführen konnte. Das war eine gefährliche Arbeit, denn wenn die Lasche ihr Ziel verfehlte, bestand die Gefahr, dass sie seitlich herauskatapultiert wurde!

    Nun wurde die Kupplung am Kupplungshaken unten an der Stange eingehängt und festgezogen.

    Schliesslich wurden noch die beiden von der Stange kommenden Vakuumschläuche verbunden.


    Für das Kuppeln zweier Rollschemel gab es Kuppelstangen, die beidseitig eine Öse hatten.

    Bilder aus dem Jahr 2014 lassen keine Vakuumleitung mehr erkennen. Die alten ursprünglichen Rollschemelstangen werden ja nur noch zum Verschieben der Rollböcke im Bahnhofbereich verwendet, und, da die Rollböcke Druckluftbremse besitzen, hat man wahrscheinlich die Vakuumleitungen entfernt.

    Tfz waren zu jener Zeit: 7 ? 20; 23 ? 26; 2001 ? 2002; 3000er.


    Ich hoffe, das sei einigermassen klar bis hierher - und sonst fragen! ;)

    Amiaivels salüds, Don

    "La viafier retica ho bgeras punts" [= La viafier retica o bdscheras punts] = Die Rhätische Bahn hat viele Brücken

    HOm-Anlage 'Lej da Serra', RhB + MGB, auch Brünig/zb, Analog + Lenz Digital plus


  • ich hätte da ein paar Fragen:
    - Bis Saanen wurden ja zur Haupsache mit Gütern von Zweisimmen aus versorgt. Cerosin für den Flugpaltz wurde aus Bulle angeliefert?
    - wurde Chateux-d'Oex somit mit Stückgüter von Montbouvon aus bedient?
    - Wie sah der Umschlag in Montbovon aus, wenn Güter von Bulle auf die MOB Strecke verbracht wurden?
    - Welche GFM Wagen waren auch für die MOB "tauglich"? Gab es da überhaupt Einschränkungen?


    Hej Juha :)

    Hier nun die versprochenen Antworten von einem MOBler, der den damaligen Betrieb selbst er-fahren hat:

    "Ja, das Kerosin für Saanen kam immer aus Bulle wo es von Ns-Kesselwagen umgepumpt wurde. Es waren normalerweise 5 Kesselwagen und ein Ek als Schutzwagen. Tfz meistens ein 27 / 28.
    2 schöne Bilder von diesen Transporten im Semaphor Sonderheft Seite 30 / 31.
    Die Belieferung mit Kerosin für den Flugplatz St. Stephan (solange hier noch die Hunter zum Training waren) wurde jedoch immer mit 2-Achs Ns Kesselwagen auf Rollschemel ausgeführt.

    Stückgut für Oex das nicht aus dem Berner Oberland kam wurde immer via Bulle spediert. Es waren praktisch immer GFM Güterwagen welche mit einem GFM Personenzug nach Mtb gelangten und dann mit dem MOB Güterzug nach Oex gelangten. Unterwegs wurde auch Ros und ursprünglich Ti und Chaud bedient. Auch die meisten Wagenladungen wie Heu, Stoh, Zement, Landw .Maschinen etc. kamen via Bulle. Aus diesem Grund mit der geteilten Zufuhr (bis Saa ab Zw und Oex ab Bulle) waren in den Güterzügen zwischen Saa und Oex selten viele gedeckte Güterwagen öfters nur der Hack-v für durchgehendes Stückgut.
    Expressgut wurde in Mtb auch von den GFM Personenzügen in die MOB umgeladen und umgekehrt.

    Eigentlich war das gesamte GFM (Schmalspur) Rollmaterial auf die MOB übergangsfähig. Es verkehrten GFM Extrazüge bis in die Lenk. Bis Gs war ein Teil der GFM Lf streckenkundig, ab Gs musste die MOB dann einen Piloten mitgeben.
    Beim chronischen Rollmaterialmangel hatten wir öfters GFM Personenwagen auf der MOB, während zwei Jahren sogar einen GFM Pendelzug der in Zw stationiert war."


    Danke für die Infos, spannend was es da früher alles gab! Solche Kuppelstangen (mit und ohne Bremsleitung) in 1:87 sind übrigens bei Kotol erhältlich http://www.kotol.de/spur-h0e/zubehoer/index.php.


    Hej Bernie :)

    Merci für deinen Hinweis! Kotol scheint für so Zeug immer eine gute Adressen zu sein...

    Viele Dinge sind bei den Kotol-Teilen ähnlich oder gleich wie bei der MOB, manche aber sind anders. Direkt übernehmen kann man diese Stangen nicht, aber sie liefern wertvolles Anregungen zum Thema und zur Umsetzung im Modell.

    Amiaivels salüds, Don

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  • Und hier noch ein paar Bilder zu Juha's Frage: 8)

    GFM-Probezug BDe 123-Bt 223, Zw, 93 (J. Ehrbar)


    Be 131 GFM, Lk, 1981 (A. Knoerr Repro)


    2001, Be 131 - Bt 261, Oesch, 1981 (A. Knoerr Repro)


    2003 mit 5 Uhk, Oey, 77 (J. Ehrbar)


    Ich hoffe, damit wieder ein paar der hochkontagiösen MOB-Viren in Umlauf gebracht zu haben... :K grill1

    Amiaivels salüds, Don

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  • Hallo Don,

    vielen Dank für Deine Ausführungen :thumbup:

    Das ist sehr Intressant.
    So wurden die Güterzüge in Montbouvon sehr of kommplett neu zusammengestellt.
    In Montbouvon wurde ja vor allem Milch für die Fromagerie benötigt.
    Von wo her kam die Milch dazu?
    So gab es für diesen Bhf in einem Dorf mit gut 600 Einwohner sehr viel Betrieb.

    Gruss
    JUha

  • In All befand sich eine Milchsammelstelle. Von dort wurde die Milch in die Molkerei in Mtb geliefert, während die Sahne in Greyerzerland gebracht wurde (Gruyère oder Bulle?). 8)

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  • Hallo Don,

    aus Rahm lässt sich sehr viel herstellen. Ein Abnehmer war oder ist ganz bestimmt Cailler in Broc.
    Eine Spezialität der Region ist der ?Double crème de la Gruyère?.

    Hat die MOB nicht noch weitere Milchtransporte abgewickelt?
    Wurde nicht auch Milchwagen nach Vevey gebracht?

    Gruss
    Juha

  • Also Juha, hier mal der gegenwärtige Stand meines Irrtums ;) zum Thema

    Milchtransporte bei der MOB

    1) Transporte in die Milchzentrale Vevey

    Bei der MOB gab es zwei ?Milchwagen?: Der eine war der Gk 501, der andere ist mir noch immer unbekannt.
    Diese Wagen waren inwendig mit einem Blechboden (nicht Riffelblech!) ausgerüstet, der das Hin- und Herschieben der Milchkannen erleichterte.
    Aussen waren diese Wagen mit ?Transport du lait? über der Anschrifte ?MOB? beschriftet.
    Diese Wagen durften nicht für Viehtransporte verwendet werden.

    Ursprünglich, als man in der Schweiz noch Zeit hatte, wurde die Milch aus dem Pays-d?Enhaut, also von Oex, Chd und Ros, in den speziellen Milch-Gk nach Chy transportiert, dort der CEV übergeben und so direkt nach Vevey befördert.

    Später wurde die Milch nach Ft transportiert. Früher bestand noch ein kurzes Stück des ursprünglichen Streckengleises der MOB als Stumpengleis, das als 'Milchstumpen' bezeichnet wurde. Dort wurden die Kannen auf LKW umgeladen und nach Vevey in die Milchzentrale gebracht.

    2) Transporte All ? Mtb:

    Die Milch musste im eigenen Kanton verwertet werden, daher gelangte die Milch von All nach Mtb (Kanton Freiburg).
    In All befand sich eine Milchsammelstelle. Von dort wurde die Milch in die Molkerei in Mtb geliefert, während die Sahne in Greyerzerland gebracht wurde.

    Amiaivels salüds, Don

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  • Hoi Bastian

    Der X15 stand letztes mal in Chernex, wie immer beladen mit Drehgestellen.
    Dafür wurde der X20 abgebrochen und der Ucek 885 hat sein Silo verloren und wird zu einem Dienstwagen.
    Ich vermute Generatorwagen für die Altschotterwagen welche von der ZB kamen, oder etwas in Die Richtung.

    Beste Gruass, Ciril

  • Bonsoir à tous :)

    Ein Schienentransport nach La Tine sorgt dafür, dass auf der MOB wieder einmal Rollbockbetrieb angesagt ist!

    Am Montag waren schon Wagen aufgebockt, die in der Nacht von Donnerstag auf Freitag mit einer 6000er von Zweisimmen nach La Tine gefahren werden sollen - dies gemäss Informationen vom MOB-Team.

    Für mich ist dieser Beitrag ein erster Versuch, mit Photobucket Bilder einzustellen... 8)

    (Könnte ja sein, dass Stoggggi keine Mist gepostet hat... :K )

    Amiaivels salüds, Don

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