Albula und Zügenlinie (1963)

  • Hallo Thomi

    Goldene Schachte! FS:?:

    Nein, TF (Thomas Frei) ich hab sie selber golden gespritzt, ich weiss, klingt ziemlich verrückt, aber das war's mir wert, weil Das was da rein kommt, das Schönste auf meiner ganzen Moba bisher ist... Fortsetzung folgt.

    Ich habe gestern Nacht bis in die frühen Morgenstunden in einer Wonne daran gelötet, einmal mehr vielen Dank für Deinen Lötkurs !!! Bis zu den Ostern wird es vollendet sein. Ich kam super voran.

    liebe gruess

    Thomas

  • Hallo Thomas,

    Deine Recherchen rund um die RhB sind so spannend zu lesen dass es total schade wäre wenn Du rund um Thusis nicht weitere Themen "ausbuddeln" würdest.

    Ich hoffe also einfach das Du weiter recherchierst ;):)

    Viele Grüße

    Volker

  • lieber Volker

    Die goldene Schachtel ist eins der Thusner Recherchen und diesmal mit einer Schönheit verknüpft die eben bis Ostern fertig sein wird....

    Du kannst sicher sein, die Thusner Recherchen gehen weiter, ein weiterer Punkt ist aktuell grad in der Abklärung. Es sieht sehr gut aus !

    liebe Gruess

    Thomas

  • Hallo Thomas,

    auch wenn es schon zwei Monate her ist:

    ich hätte das Schmalspur-Rollschemelgleis mit ganz leichtem Gefälle eingebaut, damit die Normalspurwagen beim 'Entladen' selbsttätig herunterrollen können...

    ich habe gerade ein RhB-Video laufen, wo gezeigt wird, wie in der Rollschemelgrube in Landquart (liegt im leichten Gefälle) die Wagen aus Grüsch alleine auf die Normalspur rollen.

    Grüße

    Sven

    H0m: RhB (+FO), Zeit ca.1985-2003 [Zimo, BiDiB und multiMAUS, RocRail]: "Zwischen Oberalp und Bernina" Bautagebuch und Diskussionen

    H0: DB (+SBB,+ÖBB), Ep.III-V, Steuerung G+R

  • Wow Sven, danke für den Hinweis !

    Kannst Du einen Link einstellen ? Das klingt ja spannend.

    In Thusis war es tatsächlich so, dass die Wagen mit einem Traktor der Landwirtschaft rangiert wurden, ausser dem Gefälle der Normalspurgleise zum Prellbock hin.

    liebe Gruess

    Thomas

  • Hallo Thomas,

    Link wird schwierig - es ist auf dem (VHS-) Video "Wintererlebnis Rhätische Bahn" (ArtNr 2099, EK-Verlag) aus dem Jahre 1999/2000 (oder so; inkl. Vereina-Eröffnung)

    Grüße

    Sven

    H0m: RhB (+FO), Zeit ca.1985-2003 [Zimo, BiDiB und multiMAUS, RocRail]: "Zwischen Oberalp und Bernina" Bautagebuch und Diskussionen

    H0: DB (+SBB,+ÖBB), Ep.III-V, Steuerung G+R

  • Hallo zusammen

    Eine dicke Osterüberraschung zu Thusis, die zwar nichts mit Hasen und Eiern zu tun hat, dafür mit Champignons.... aber, gehen wir der Reihe nach:

    Wir ihr sicher wisst, war Thusis als Abzweigebahnhof gebaut, um nebst Albula auch die San Bernardino-Linie ins Misox aufnehmen zu können. Von Bellinzona her wurde die Misoxbahn ja bis zur ersten grossen Geländestufe in Richtung San Bernardino gebaut.

    Auf der Thusner-Seite wurde, - was kaum bekannt war - der Stadttunnel am Rand von Thusis (ähnlich FO in Disentis) bereits begonnen !

    47a39a-1522557734.jpg

    Der Tunnel war schon ein gutes Stück ausgebaut...

    362a1c-1522557813.jpg

    In den Sechziger Jahren mietete ein findiger Unternehmer ( Michiel Jansen) den Tunnel von der RhB und begann am Tunnelende mit einer Champignon-Zucht.

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    Ich habe mich immer schon gefragt, warum das eine Abstellgleis so weit weg von den restlichen Gleisanlagen gebaut worden war, aber jetzt ist klar:

    Das war das vorbereitete Gleis in die Viamala ins Misox !! :thumbup:

    Im Modell muss ich das Tunnelportal aus Platzgründen etwa 70cm näher in den Bahnhofsbereich legen: Links die Strassenunterführung.

    1a9fad-1522558392.jpg

    Die getüpfelte Linie auf den Tunnel zu wäre der weitere Gleisverlauf gewesen... diese Linie wäre ein Traum geworden:love:

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    Das Champignon-Geschäft war erfolgreich bis in die 80er! Jahre. Exakt vor 34 Jahren am ersten April, musste der Tunnel aufgrund seines schlechten Zustandes geschlossen werden.

    Das war auch für die RhB ein Verlust: War sie doch die grösste Abnehmerin der Champignon für ihre Speisewagen. Wahrscheinlich haben einige von euch schon von den TTCH (Thusner-Tunnel Champignon) gegessen.

    liebe Gruess

    Thomas

    PS: Die Recherchen rund um Thusis laufen weiter....

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Thomas

    Du weisst aber schon, dass heute der 1. April ist ...

    Anyway, ich denke, Du hast Deinen Beruf gründlich verpasst - Du wärst wohl besser Eisenbahnhistoriker geworden ;)

    Liebe Grüsse

    Giorgio

  • Die getüpfelte Linie auf den Tunnel zu wäre der weitere Gleisverlauf gewesen... diese Linie wäre ein Traum geworden

    Sicher genau so wie die "Lukmanierbahn" von Disentis nach Biasca!! LOISL hat sie gebaut!

    oder die Grosse Scheideggbahn von Grindelwald ins Rosenlaui nach Meiringen und dann weiter nach Engelberg. Ging alles wegen des "Grossen Krieges" bachab.

  • Hoi Thomas,

    Wirklich wunderschon was da so heraus kommt bei deine Recherchen in Thusis.

    Ich bin mir fast sicher das der Michiel Jansen ein Neffe meines Vater sein muss.

    Er kann aus eine Unternehmer Familie aus den Süden von die Niederlande wo viel Champignons (und Spargel) angebaut werden.

    Mein Vater hat, lange bevor ich überhaupt von die RhB gehört habe, schon mal erwähnt das sein Neffe in der Schweiz gezogen war und da längere Zeit Champignons angebaut hat.

    Also es gibt eben kein Zufall !!

    Gruss,

    Jos JANSEN

  • Hallo zusammen

    ... ja, ich hatte einen schönen 1. April auch ohne Tunnel-Champignon, ;) und @Volker: wegen Käpt'n Blaubär habe ich noch bei Walter Moers nachgefragt: Der ist in Samedan geboren :thumbup:. Vielleicht baust Du sein Geburtshaus neben Deinem AG ?

    So sind also die 1. April-Aktionen geklärt und es kommen nachfolgend echte und seriöse Thusner Recherchen hier aufgeführt. So wie es für mich aussieht, sind es die letzten Punkte, welche ich noch wissen wollte, denn mehr Fragen habe ich zu Thusis nun wirklich nicht mehr:

    • Was war das grosse Gebäude hinter den Silos ?
    • Thusis und die Sicherungs- und Signaltechnik in den 60er Jahren ?
    • Wie waren Perrons in Thusis ?

    Das Gebäude hinter den Silos in der Fortsetzung des Wintersalzlagers war ein Pflichtlager des Bundes für Getreide.

    Und dies bedeutete, dass regelmässig das Getreide ausgetauscht wurde gegen frisches Korn (und das ist jetzt kein Witz): Dies geschah tatsächlich mit geschemelten gedeckten SBB Wagen, welche die Kornsäcke brachten. Die Wagen wurden geschemelt an die Rampe des Getreidelagers rangiert und direkt dort abgeladen !!!! Einmal mehr Rollschemel-Rollschemel-Rollschemelbetrieb...

    Viel brauchts nicht mehr und ich träume nachts von endlosen Zügen bestehend nur aus Rollschemeln....

    Die zweite Frage ist auch geklärt:

    Die Signalisation und die Sicherungsanlagen in Thusis waren sehr einfach gehalten. Bei der Umstellung Anfangs der 60er Jahre auf den Streckenblock wurden zwei Abfahrtssignale aufgestellt mit Abfahrtsbefehl grün/weiss.

    Drei zweiseitige Räumungssignale (eines Seite Cazis, zwei Seite Sils) standen ebenfals im Bahnhof.

    Rot eingekreist bei der Bürotüre 3 Kästchen. Das untere zeigt den "Abfertigungskasten". Die Rampenweiche (eingekreist) wurde mit einem signalabhängigen Schlüssel versehen. In ablenkender Stellung konnten keine Signale auf Fahrt gestellt werden.

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    Thusis besass zwei elektrischen Weichen, den Weichenschlüsselkasten und die Einfahrtssignalsteuerung.

    Hier ein Schema des "Abfertigungskasten" :

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    Bleibt zum Schluss noch die Perronfrage: Das Bild von 1968 zeigt keine Perrons ausser der Kante des Perrons am AG, hingegen waren die Geleise mit einem langen Stück Zwangsschienen (dazwischen geteert) ausgeglichen, sonst war alles mit Kies bedeckt:

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    Tja ich denke, dies war's an Recherche für Thusis - ausser am kommenden Mittwoch 4.4.2018 - , da kann ich das Allerletzte und zugleich mein persönliches Highlight zu Thusis enthüllen: Ganz nach dem Motto, das Schönste zum Schluss:

    Der Inhalt der goldenen Schachtel.

    liebe Gruess

    Thomas

  • Hallo Thomas!

    Wieder einmal ein großes Danke für deine Recherche! Der Weichenhebel zwischen Gleis 2 und 3 für die Weiche in Gleis 1 dürfte wohl einmalig sein! Hatte ich bisher noch nicht auf Fotos gesehen/bzw. ist mir noch nicht aufgefallen.

    Gruß vom Bodensee

    Weichen-Walter

    Linux mint :)


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  • Die goldene Schachtel

    Thusis und mein Irrtum mit den Rollschemeln…. und wie die Geschichte doch ein gutes Ende fand…..

    Hallo zusammen

    Die RhB mietete bekannterweise in den 60er Jahren einen zusätzlichen Rollschemel von der Brünigbahn im Zusammenhang mit den Panzertransporten von Chur nach Thusis. Hier in Chur.....

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    .....und später in Thusis beim Ablad an der Kopframpe:

    7c0745-1522843804.png

    Bis vor Kurzem glaubte ich, es sei ein normaler Rollschemel gewesen, wie die RhB sie selbst schon hatte. Desshalb freute ich mich sehr, als ich nun selber zwei HRF Rollschemel hatte, um die Szene mit dem geschemelten Panzertieflader endlich nachstellen zu können…… aber so ging das leider nicht: 98ea99-1522843954.jpg

    Beim Auf- und Ablad der Panzer an der Kopframpe hätte der Tiefladewagen auf den einen Schemel hätte gezogen werden müssen, um mit dem Panzer an die Rampe zu kommen. Mit dem Gewicht des 50 Tonnen Panzers und dem Tiefladewagen hätte der RhB Schemel seine Achsen definitv gespreizt....:

    e02188-1522844155.jpg

    Also, studierte ich die Bilder nochmals ganz gut und stiess schliesslich in RhB-Unterlagen auf die Nummer des gemieteten Brünigschemels:

    Da kam die grosse ÜBERRASCHUNG – und zugleich die grösste Herausforderung für Thusis sowie die definitive Darstellung der Panzertransporte alleine wegen diesem Wagen: Seine Nummer Ua 98818   

    Aus purer Freude bekam er als ersten Arbeitsschritt eine goldene Schachtel:

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    Die Brünigbahn hatte, wie ich jetzt weiss, zwei dieser Spezialschemel für kurze Schwertransport-Tiefladewagen. Der Schemel ist zweiteilig, in der Länge anpassbar an die geschemelten Wagen und hat 8 Achsen. Ein Traum von Wagen !!!!

    Der Zufall wollte es, dass mir kurze Zeit später ein normaler HRF Rollschemel-Wagen in einem erbärmlichen Zustand angeboten wurde… zuerst wollte ich den Wagen ablehnen, bis ich begriff: Aus diesem Wagen werde ich meinen Ua 98818 bauen. Mein erstes Selbstbau-Wagenmodell in Messing….

    Kurz darauf zerfiel der Wagen unter meinem Lötkolben in seine Bestandteile:

    ea358d-1522844330.jpg

    Nach drei Tagen löten (tausend Dank Thomi für Deinen Lötkurs):

    Und nun: Vorhang, nein - besser Schachtel auf, für den schönsten Güterwagen:

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    Da die Brünigbahn mit Druckluft bremst und die RhB mit Ausnahme des neuesten Rollmaterials mit Vacuum bremst, konnte der Brünigschemel nicht gebremst werden und das mit einem 50Tonnen Panzer und Tiefladewagen als Ladung.

    Deshalb wurden je zwei B-Wagen vor und nach dem Brünigschemel als Bremswagen eingesetzt:959fe1-1522844587.jpg

    Damit die hinteren zwei Wagen überhaupt gebremst werden konnten, musste der Brünigschemel zuerst mal in die HWS Landquart, um mit einer durchgehenden Vacuumleitung versehen zu werden: Rechts die original Brünig Druckluftleitung mit Absperrhahn und links die neue Vaccumleitung:

    ece026-1522844647.jpg

    Gut sichtbar die nachgerüstete durchgehende Vaccumleitung: In der Mitte der Wagen wird nach dem Spritzen die Leitung mit einem Gummifaden verbunden.

    242744-1522844787.jpg

    So brauchte also ein einziger Panzertransport von Chur nach Thusis eine C’C’, zwei B Wagen, den Ua 98818 und wieder zwei B Wagen:

    3cd615-1522844964.jpg

    Nachdem sogar die Armee begriff, dass diese Transporte zu aufwändig waren, wurde der Betrieb eingestellt. Die Panzer fuhren nun über die Hauptstrasse von Chur nach Thusis und die Kopframpe in Thusis wandelte sich erfreulicherweise in ein Blumenkistchen:

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    Schon ein bisschen paradox, aber so nahe liegt alles zusammen:

    · Zuoberst was mir am meisten missfällt,

    · in der Mitte neutral

    · zuunterst was mich am Meisten freut

    Mein schönster Güterwagen auf der Albula und Zügenlinie, - ein SBB Wagen:ebc984-1522845148.jpg

    Viel Spielraum bis zur Oberleitung war da nicht mehr.... das Maschinengewehr kommt noch weg.

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    Der hisotrisch Vergleich, es liegen ca.56 Jahre dazwischen:

    573953-1522845360.png

    58b1a9-1522845463.jpg

    Hier noch ein Grössenvergleich: Schlussendlich entstand der Ua 98818 aus zwei HRF-Rollschemeln. Was von den HRF-Schemel übrig blieb sind die vier Teile unten im Bild:

    1b67cd-1522846179.jpg

    Liebe Gruess

    Thomas

  • Hallo Thomas,

    toll recherchiert, kombiniert und umgesetzt - einfach unglaublich und handwerklich Top !

    Deine Geschichten rund um die Rhb lesen sich wie ein Krimi - du solltest ein kleines Magazin mit deinen Recherchen rausgeben - mir wäre das was Wert !

    Viele Grüße Andreas