Bernina Triebwagen ABe 4/4 35 verlässt die RhB

  • Liebe Forumaner.
    Der TW I 35 hat gestern die RhB in Richtung Blonay-Chamby verlassen.

    Vorbereitung am Vorabend zum Abtransport. Hauptwerkstätte Landquart 05.05.2010

    Abfahrbereit in Landquart. 06.05.2010

    Viele Grüsse
    Willy

    "Das isch ünscheri Bahn,die hem mir gebue"
    Dialektaussage eines alten Prättigauers im Zusammenhang mit dem Bau der Landquart-Davos Bahn

  • Hallo Krusla

    Hat man dem wegen der Reise das RhB Logo abgedeckt, oder ist das nur auf einer Seite übermalt?

    Es kam schon öfters vor, dass die Beschriftungen verkaufter Fahrzeuge übermahlt wurden.
    Gruss
    Willy

    "Das isch ünscheri Bahn,die hem mir gebue"
    Dialektaussage eines alten Prättigauers im Zusammenhang mit dem Bau der Landquart-Davos Bahn

  • Hallo zusammen

    Was mich mal interessieren würden: So viel ich weiss, haben doch die Bahnen wie MOB, Blonay-Chamby 850 bzw. 900 V Gleichtsrom auf ihren Netzen. Der BB Abe 4/4 Nr. 35 wurde auf dem Bernina aber mit 1000 V betrieben. Wie wurde dasProblem der unterschiedlichen Spannung gelöst? Oder macht das nichts aus?

    Gruss

    Andreas

  • Hallo Andreas

    Solange die Spannung geringer ist als 1000V ist einfach die Leistung tiefer. Wenn sie höher ist wird's ungesund :P

    Das gleiche wird auch auf dem Dreischienengleis nach Domat-Ems praktiziert. Die Normalspurloks haben dort noch 73% der normalen Spannung(11'000V statt 15'000V). Der Treibwagen hingegen hat auf der BC "nur" 900V statt 1000V, also noch 90%.
    Übrigens hat es auf der BC auch Fahrzeuge, bei denen der Unterschied noch grösser ist, z. B. der Triebwagen der LLB mit 1500V. Da weiss ich jedoch nicht, ob doch noch Anpassungen vorgenommen wurden.

  • Die Gleichspannung befindet sich normalerweise zwischen -30% und 20% der Nennspannung. Bei Berninabahn kann man weniger als 900V in der Mitte zwischen zwei Unterstationen finden... und mehr als 1000 V gerade neben einer Unterstation der MOB.

  • Hallo Marc und Jean-Marc

    Danke für die interessanten Infos!
    Stimmt ja, dass bei Gleichstrom die Übertragung auf grössere Distanz ein Problem wird wegen Spannungsabfall (das habe ich jedenfalls mal früher im Physikunterricht gelernt). So leuchten eure Voten auch ein. Nicht umsonst wurden früher auf der BB Akkumulatorengebäude gebaut, um die Spannungsabfälle zu kompensieren.
    Ich habe mal auf einer Fahrt der BB hautnah erlebt - das muss im Jahre 1989 oder 90 gewesen sein, wie die Spannungsabfälle sich auswirken. Ich sass mit meinen Eltern in einem Zug mit den damals nagelneuen TW III der 50er-Serie, als auf der Bergfahrt nach Morteratsch der Lok plötzlich die Puste ausging. Nach einiger Wartezeit und einer Durchsage ging dann die Fahrt weiter.

    Bei Wechselstrom ist bzw. war ja weniger die Übertragung des Stromes das Problem, sondern die Umformung in Gleichstrom für die Fahrmotoren.

    Schöne Grüsse

    Andreas

  • Soviel ich weiss gibt es nur für einen einzelnen Typ auf dem Stammnetz eine Umformung Wechsel-/Gleichsrom: die fünf Triebwagen der churer S-Bahn.
    Andere Typen haben entweder Direktmotoren oder Frequenzumrichter mit Asynchronmotoren.

  • Hallo zusammen,

    ich komme ursprünglich eher aus dem Bereich Tram, daher kenne ich mich mit Gleichstrom-Problemen einigermaßen aus. Das Problem bei Fahrzeugen, die unter anderer Gleichspannung fahren sollen, sind in aller Regel mal die Nebenbetriebe. In Stuttgart haben wir Wagen, die sind für 550V Gebaut worden, heute ist die Nennspannung bei 750V, in Spitzen bis zu 1000V. Das ist aber für die Fahrmotoren und Schaltanlagen ziemlich unkritisch, weil man in Stuttgart schon sehr früh elektrisch gebremst hat. Dabei entstehen ähnliche Spannungsspitzen im Fahrstromkreis, so dass die Isolation entsprechend ausgelegt ist. Klar, die Wagen gehen inzwischen natürlich ab wie eine Rakete, aber man muss dann halt etwas vorsichtig zu Werke gehen. Kritisch sind, wie gesagt, die Nebenbetriebe. So brennen einem z. B. bei in Reihe geschalteten Glühbirnen gerne mal welche durch, wenn sie überspannung bekommen. Auch Kompressoren und Heizlüfter, ebenso wie Leuchtstofflampen und rotierende Umformer haben es nicht so gerne, wenn man ihnen "das falsche zu fressen" gibt. Bei der geringen Differenz von 1000 V zu 900 V ist aber in der Tat kaum was schlimmes zu befürchten. Man sollte allerdings wahrscheinlich nicht mit der Rekuperationsbremse fahren (so es das beim 35i gibt), sonst schraubt man die Spannung im MOB-Netz halt etwas arg hoch, und da ist dann die Frage, ob das die "einheimische Bevölkerung" des Schienenstranges schätzt.

    Viele Grüße

    Gerhard.

  • Gerhard Voss ist im Recht. Die Nebenbetriebe sind leider oft vergessen in die Fahrzeugüberlegung, und bringen Probleme. Bei neuen Fahrzeugen seit 10 bis 20 Jahren sind jetzt die Nebebetriebe an einem 3x400V 50 Hz Bordnetz geschaltet. Somit sind die Probleme weniger kritisch.